© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/18 / 09. November 2018

Meldungen

EU: Ende für Türkei Beitrittsgespräche?

ANKARA. EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn hat sich für ein Ende der Beitrittsgespräche mit der Türkei ausgesprochen. „Ich finde, langfristig wäre es ehrlicher für die Türkei und die EU, neue Wege zu gehen und die Beitrittsgespräche zu beenden“, sagte er der Welt. Dies müssen aber die EU-Mitglieder entscheiden. Ein Beitritt sei auf absehbare Zeit nicht realistisch. Hahn forderte: „Wir sollten im beidseitigen Interesse eine neue strategische Partnerschaft mit unserem Nachbarn Türkei anstreben.“ Darunter falle eine Ausweitung der Zoll­union. Zuvor hatte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay den Willen der Türkei zur Mitgliedschaft bekräftigt. „Die Turkei hat ihren Wunsch vor 54 Jahren geäußert und tut das weiterhin“, sagte er der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. Der Mitgliedschaftsprozeß sei „vielmehr ein politischer als ein technischer“. (tb/mp)





Südtiroler Schützen entsetzt über Alpini-Chef

BOZEN. Der Südtiroler Schützenbund (SSB) hat bestürzt auf die Aussagen des Kommandeurs der Alpinitruppen, Claudio Berto, reagiert. Berto hatte anläßlich des Tages der Streitkräfte erklärt, daß „vor 100 Jahren ein schönes Ziel erreicht“ und der „vor langer Zeit geplante große Entwurf eines geeinten Italiens umgesetzt“ worden sei. Diese Aussagen, so der SSB, bewiesen, daß Vertreter staatlicher Behörden Südtirol als Kriegsbeute betrachten und eine Rhetorik an den Tag legen, die jener des Ersten Weltkrieges entspreche. Zudem falle auf, daß Italien 2018 „vor allem den Krieg und den damit verbundenen Sieg zelebriert“. Wer nach rund 600.000 gefallenen Italienern und fast gleich vielen gefallenen Österreichern noch „schöne Ziele” erkenne, sei fehl am Platz, so der Landeskommandant der Schützen, Elmar Thaler. (ctw)





Wahl: Neukaledonien bleibt bei Frankreich

NOUMÉA. Am Sonntag hat sich bei einem Referendum eine Mehrheit von 56,4 Prozent der über 270.000 Neukaledonier für den Verbleib des Überseeterritoriums bei Frankreich entschieden. Die Wahlbeteiligung im 16.000 Kilometer von Frankreich entfernten Archipel lag bei 80,6 Prozent. Die sich selbst als „Kanaken“ bezeichnenden Ureinwohner, die 44 Prozent der Bevölkerung stellen, stimmten mehrheitlich für die Unabhängigkeit. Die Nachkommen der französischen Siedler und sonstiger Einwanderer stimmten für den Verbleib bei der einstigen Kolonialmacht, die die Inselgruppe seit 1853 verwaltet. Franzosen, deren Vorfahren nicht mindestens 20 Jahre auf der Insel gelebt haben, waren von dem Volksentscheid ausgeschlossen. Aufgrund der immer noch höheren Geburtenrate der Ureinwohner könnten sich die Mehrheitsverhältnisse in den nächsten Jahren verändern. (ftm)