© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/18 / 23. November 2018

Entscheidung in der Veteranendebatte
Eine Runde für alle
Moritz Schwarz

Mal ehrlich, was verbinden Sie in puncto Bundeswehr mit dem Wort „Veteran“? Angst, Streß, Lebensgefahr am Hindukusch? Taliban, Tretminen, Trauma, vielleicht verstümmelte, gar gefallene Kameraden? Oder Vollpension in von der Leyens „Kaserne 2000“, pünktlich Dienstschluß und statt Pulverdampf und Brandgeruch Pommesduft im gemütlichen Mannschaftsheim? Antworten Sie nicht, Sie liegen nämlich in jedem Fall richtig! Denn nachdem das Verteidigungsministerium jahrelang mit der Frage kreißte, welche ehemaligen Soldaten sich Veteranen nennen dürfen, gebar es nun ein Mäuschen: einfach alle.  

Egal also, ob in Kundus das Leben riskiert oder einen Arm verloren, oder (wie der Autor dieser Zeilen) sich beim Brötchenschmieren im Feld am scharfen Bundeswehrtaschenmesser geschnitten, kein Opfer ist zu klein, um nicht von unseren Streitkräften mit diesem Ehrentitel bedacht zu werden. Das aber, worum es den Ex-Afghanistankämpfern geht – ihr besonderes Opfer und Erleben, im Unterschied zu dem ihrer Kameraden in der Heimat, mit einem spezifischen Namen zu fassen –, bleibt zur Enttäuschung des Veteranenverbands auf der Strecke. Zugunsten einer Definition, die bloß „niemanden ausgrenzt“, wie es heißt.






Moritz Schwarz brachte es während seines Wehrdienstes nicht mal zum Obergefreiten und war nie im Einsatz – trägt von nun an aber den Titel „Veteran“.