© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/18 / 23. November 2018

100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland
Vorreiter des Westens
(ob)

Im aktuellen „Global Gender Gap Index“, der die „Geschlechterlücke“ in der politischen Repräsentation aufzeigen soll, liegt Deutschland weit vorn auf dem 12. Platz. Das Schlußlicht auf Rang 144 bildet erwartungsgemäß ein islamisches Land, der Jemen. Der „extrem frauenfeindliche Islamismus“, klagt Anne Seibring im Editorial des „100 Jahre Frauenwahlrecht“-Heftes der Bundeszentrale für politische Bildung (Aus Politik und Zeitgeschichte, 42/2018), habe auch den arabischen Ländern, die wie Syrien und Tunesien das Frauenwahlrecht in den 1950ern eingeführt hatten, „Stagnation und Rückschritte“ gebracht. Nicht nur dieser internationale Vergleich widerspricht dem Alarmismus der Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD), die per Quotenregelung den Frauenanteil in den Parlamenten erhöhen will. Die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Geschichte, wie sie Kerstin Wolff vom Kasseler Archiv der deutschen Frauenbewegung Revue passieren läßt, bietet Stoff für gesundes Selbstvertrauen. Mit dem am 12. November 1918 vom Rat der Volksbeauftragten garantierten gleichen Wahlrecht für Frauen war die junge Weimarer Republik westeuropäischen Staaten und den USA weit voraus. Deutschland, so jubelten britische Suffragetten, komme als erstem großen Staat Europas die Ehre zu, mit seinem Wahlrecht auf „wahrhaften Prinzipien der Demokratie“ zu gründen. 


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