© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/18 / 30. November 2018

Lesereinspruch

Haltlose Verdächtigung

Zu: „Vorsicht, Wahlbetrug!“ von Kurt Zach (JF 47/18) / Auffälligkeiten in Hessen

Dieser Kommentar stellt entweder der Kenntnis oder der Redlichkeit seines Autors kein gutes Zeugnis aus. Sonst wüßte er, daß am Wahlabend nur ein vorläufiges amtliches Endergebnis mitgeteilt wird. Dies deshalb, weil einkalkuliert wird, daß es bei einem solchen Massengeschäft zwangsläufig zu Fehlern und Irrtümern kommt, die danach noch zu klären und zu korrigieren sind. Dann erst gibt es ein endgültiges Resultat, danach noch eine rechtliche Anfechtungsfrist. Zudem sind Wahlvorgang und Auszählung transparent. Die Auszählung der Wahlzettel ist öffentlich, wer immer möchte, selbst Journalisten, kann dabei zusehen. Wenn eine Partei oder einzelne Wähler selbst Kontrolle ausüben möchten: Überall werden dringend Freiwillige als Wahlvorstände gesucht, um Wahl und Auszählung ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen. Statt haltlose Verdächtigungen in den Blätterwald zu raunen, sollte der Autor dazu aufrufen, alle paar Jahre einen Sonntag dem staatsbürgerlichen Engagement zu widmen und am besten gleich selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Dann wüßte er, wovon er redet.

Dr. Thomas Scheben, Frankfurt am Main