© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/18 / 07. Dezember 2018

Meldungen

Höhere Lebensqualität im Hochmittelalter

TÜBINGEN. Das frühe Mittelalter gilt gemeinhin als „finstere“ Epoche – geprägt durch Hunger, Rückständigkeit und Seuchen. Tatsächlich jedoch ging es den Menschen in dieser Epoche vergleichsweise gut. Das belegen Untersuchungen an 15.000 Skeletten aus 100 Regionen Europas und der Zeitspanne vom 3. Jahrhundert n. Chr. bis etwa 1850. Wie ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Richard Steckel und Clark Spencer Larsen herausfand, waren die Bewohner unseres Kontinents um 1000 n. Chr. deutlich gesünder als in der Frühen Neuzeit (Mitteilung der Universität Tübingen vom 18. November 2018). Eine besondere Rolle spielte dabei paradoxerweise die Justinianische Pest, der im Laufe des 6. Jahrhunderts Millionen Menschen zum Opfer fielen. Immer dort, wo sie für einen Bevölkerungsschwund sorgte, fanden die Überlebenden bessere Existenzbedingungen vor, weil dem einzelnen mehr Ressourcen zur Verfügung standen. Hingegen machte die „Kleine Eiszeit“ ab etwa 1570 die Menschen auffallend krank. (ts)

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Dreißigjähriger Krieg: Gebete gegen Traumata

HEIDELBERG. Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu massenhaften Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung. Die Erfahrung aus den Konflikten des 20. Jahrhunderts legt nahe, daß dies eine Traumatisierung sehr vieler Menschen zur Folge gehabt haben muß. Allerdings fehlt hierzu jedweder quellenmäßige Beleg. Eine Erklärung für dieses ungewöhnliche Phänomen lieferte jetzt der Schweizer Historiker Bernd Roeck von der Universität Zürich in Gehirn & Geist (10/2018): Damals galten Krieg, Pest, Mißernten, Gewalt und Teuerung als Strafen Gottes. Deshalb versuchten viele, das Geschehene durch Gebete, Bußen, Armenspenden und ähnliche Rituale zu bewältigen, was offenbar recht gut funktionierte. Außerdem gab es ja auch noch die Verheißungen des glückseligen Lebens im Jenseits. Das alles sorgte für eine erstaunlich große psychische Stabilität der Menschen. Oder anders ausgedrückt: Die Religion zeitigte mindestens genauso positive Auswirkungen wie heute Psychopharmaka und Traumatherapien. (ts)

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Erste Sätze

Die Naturschilderung wird gewöhnlich als ein Zweig der Kunst betrachtet, mit dem die Wissenschaft an sich eigentlich nichts zu tun habe

Friedrich Ratzel: Über Naturschilderung. Volksausgabe, München/Berlin 1923





Historisches Kalenderblatt

10. Dezember 1948: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verkündet im Palais de Chaillot in Paris die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Die „Organisation der Islamischen Konferenz“ hat 1990 eine eigene schariagerechte Charta verabschiedet.