© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/18-01/19 / 21./28. Dezember 2018

Externe Berateraufträge für das Verteidigungsministerium
Leichter Ausweg ohne Erfolg
Michael Vollstedt

Das Verteidigungsministerium kauft seit langem externe Unternehmensberatung zu hohen Preisen ein, weil es angeblich an Sachkenntnis und Urteilsfähigkeit mangelt. Ob die zuständige Ministerin Ursula von der Leyen dieses Vertrauensdefizit rechtfertigen und den aufkommenden Korruptionsverdacht entkräften kann, wird sich im nun beschlossenen Untersuchungsausschuß des Bundestages zeigen. 

Klar ist: Externe Beratung kann bei Problemlösungen helfen, darf aber nicht in Abhängigkeit ausarten. Ministerium und Bundeswehr müssen ihre Planungsaufgaben eigenständig bewältigen, Rüstungsvorhaben mit der Industrie auf Augenhöhe verhandeln sowie das Management von Material und Betrieb lückenlos unter ihrer Regie haben.

Die hierzu vorhandenen Fähigkeiten erodieren, je mehr externe Beratung eingekauft wird. Es wäre aber ein schwerer Führungsfehler, eigene Fähigkeiten brachliegen zu lassen. Denn die Bundeswehr hat gut ausgebildete Soldaten, Beamte und Zivilbedienstete, darunter viele Ingenieure und Betriebswirtschaftler von den Bundeswehr-Universitäten. Externe Beratung erscheint oft als leichter Ausweg; aber nur Vertrauen in eigenes Können und Erfahrungswissen sichert Erfolge auf Dauer.






Michael Vollstedt, Generalmajor a. D., war in seiner letzten Verwendung als Nato-Kommandeur zuständig für die Sicherheit des deutschen Luftraums.