© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/19 / 04. Januar 2019

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„Sprachwahrer“ 2018: Kanzler Kurz nominiert

ERLANGEN. Sebastian Kurz, Bundeskanzler der Republik Österreich, könnte „Sprachwahrer des Jahres 2018“ werden. Das teilte die vierteljährlich erscheinende Deutsche Sprachwelt mit. Sie ruft wieder mit einer Liste von Vorschlägen zur Wahl der „Sprachwahrer des Jahres“ auf. Die Abstimmung endet am 31. Januar 2019. Kurz (32) überzeuge durch seine Beredsamkeit. Er verstehe es, mit wohlgesetzten Worten auch schwierige politische Zusammenhänge verständlich darzustellen. Zudem sorge Kurz dafür, daß die Höhe der Sozialleistungen an Asylberechtigte von deren Anstrengungen abhängt, Deutsch zu lernen. Ebenfalls benannt ist Österreichs Bundesministerium für Landesverteidigung, das nun auf das „Binnen-I“ verzichtet. Für Verteidigungsminister Mario Kunasek ist das eine „Rückkehr zur sprachlichen Normalität“. Zur Wahl stehen außerdem die argentinische Schriftstellerin María Cecilia Barbetta und der rumäniendeutsche Dichter Horst Samson. Die in Berlin lebende Barbetta habe mit ihrem Roman „Nachtleuchten“ ein Sprachkunstwerk geschaffen. Sie schreibt auf deutsch, weil sie Deutsch als „Sprache der Freiheit“ liebt. Samsons Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt. Geprägt von politischer Verfolgung in der rumänischen Diktatur, tritt er auch heute für Redefreiheit ein. Als Autoren sind weiterhin Marlena Fischer, Gerald Lembke und Ingo Leipner nominiert. Die Germanistin Fischer veröffentlichte das kurzweilige Buch „Warum Deutsch die wundervollste Sprache der Welt ist“. Lembke und Leipner weisen in „Die Lüge der digitalen Bildung“ nach, warum die übertriebene Digitalisierung gerade der geistigen Entwicklung von Kindern schadet. Schließlich steht das deutsche orthodoxe Dreifaltigkeitskloster Buchhagen zur Wahl. Dessen Mönche entwickeln und pflegen den deutschsprachigen orthodoxen Kirchengesang. An ihre Übersetzungen ins Deutsche setzen sie hohe Maßstäbe. 2018 veröffentlichten sie die vollständig in Fraktur gesetzte „Göttliche Liturgie“. Seit dem Jahr 2000 bestimmen die Leser der Deutschen Sprachwelt die „Sprachwahrer des Jahres“. Die Auszeichnung erhielten bisher etwa Miroslav Klose (2016), Loriot (2011) und Benedikt XVI. (2005). Im Vorjahr war es die Online-Satireseite „Der Postillon“. Die Deutsche Sprachwelt unter der Leitung von Thomas Paulwitz ist nach eigenen Angaben mit rund 80.000 Lesern die größte deutsche Zeitung für Sprachpflege und Sprachpolitik. (JF)

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