© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/19 / 11. Januar 2019

China legt im Konflikt mit Taiwan massiv nach
Peking rüstet auf
Albrecht Rothacher

Seit Monaten schon wird die Inselnation Taiwan mit Cyberattacken und der Bedrohung seiner internationalen Kontakte mürbe gemacht. In seiner Neujahransprache ließ der chinesische Diktator Xi Jinping beiläufig die Katze aus dem Sack: Zur Not werde die Rebellenprovinz eben mit dem Festland zwangsvereinigt. Als Lehre aus ihrem Handelskrieg mit den USA hat die Pekinger Führung kühl geschlußfolgert, daß die Amerikaner internationales Recht ebenso mißachten wie ihre Bündnisverpflichtungen. Donald Trump werde Taiwan in der Stunde der Not ebenso fallenlassen wie die syrischen Kurden.

Schon sein Vorgänger nahm die chinesische Landnahme im Südchinesischen Meer mit zahnlosen Protesten hin. Jetzt legen Pekings Kommunisten gegenüber der sie irritierenden lebendigen Demokratie auf Taiwan nach. Ihre militärische Drohkulisse ist massiv: Mit der Abriegelung des Haupthafens Kaohsiung durch Seeminen und U-Boote kann die Inselwirtschaft und ihre Energieversorgung unschwer stranguliert werden. Hunderte auf Fukien verteilte Mittelstreckenraketen drohen Taiwans Städte und Infrastruktur in Schutt und Asche zu legen. Im Kräftemessen hat das 24-Millionen-Volk gegenüber dem Festland mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern keine Chance. Auch Europa zeichnet sich mit seiner feigen „Ein-China-Politik“ nicht gerade als unerschrockener Verteidiger seiner Werte von Freiheit und Demokratie in Fernost aus.