© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/19 / 11. Januar 2019

Zitate

„Die einen setzen auf Freiheit und freien Willen, die anderen auf strikte Verbote. Beides hat seine Berechtigung, aber man muß es intelligent machen. Wenn man maximal verbietet, wird man nicht einmal den Willen erzeugen, die Dinge richtig zu tun. Wenn man auf den Willen allein setzt, setzen sich die gewohnten Strukturen durch. Intelligent wäre eine Strukturierung, die den freien Willen anstachelt und Notwendigkeiten in Überzeugungen ummünzt.“

Armin Nassehi, Soziologieprofessor in München, in der „Welt“ vom 2. Januar 2019





„Bis jetzt vollzieht sich der Niedergang der herkömmlichen Medien als Trauerspiel nach klassischem Muster: Der Protagonist geht seinen Weg sturheil bis zum Ende, obwohl die Umkehr für ihn nicht unmöglich ist. Was, übrigens, ist das Ende? Wenn sehr viele Medienschaffende derart ähnlich und voraussehbar schreiben – dann wird eine Software sie zügig verdrängen, schneller, als sie die nächsten zehn Meldungen umschreiben können.“

Alexander Wendt, „Focus“-Redakteur, auf seinem Blog „Publico“ am 7. Januar 2019





„Müssen die Abschieberegeln wegen der Prügelei in Amberg noch einmal härter werden, wie es der Bundes­innenminister Horst Seehofer jetzt fordert? Löst er damit irgendein Problem? (...) Wohl kaum. Ein prügelnder Teenager aus Afghanistan oder Iran, aus Ost- oder Oberbayern, ein besoffener Kochlehrling, der am Bahnhof herumhängt und Ärger sucht, verweigert sich keineswegs den eingeübten Gebräuchen unserer Gesellschaft. Er ist, ganz im Gegenteil, leider bestens integriert.“

Stefan Kuzmany, Kolumnist, auf „Spiegel Online“ am 7. Januar 2019





„Wir können die ungleiche Verteilung der Spielkarten genauso wie die Streuung von Einkommen, Krankheiten, Schicksalsschlägen oder Begabungen letztlich nur als ‘ungerecht’ bezeichnen, wenn wir davon ausgehen, daß alle Menschen ein Recht auf die gleiche Grundausstattung, die gleichen Resultate und das gleiche Wohlergehen haben.

Doch abgesehen davon, daß sich die Frage stellt, gegenüber wem denn ein solcher Anspruch bestehen soll, muß man sich überlegen, was es bedeutete, dieses Recht einzulösen. Das Kartenspiel würde dadurch nur stinklangweilig. Die menschliche Gesellschaft würde das zwar auch, vor allem aber würde sie zur negativen Utopie, zu einem Konstrukt aus lauter Klonen.“

Gerhard Schwarz, Publizist, in der „NZZ“ online am  5. Januar 2019





„Der Neoliberalismus hat nicht nur viele neue Fragen der Zukunft aufgeworfen, sondern auch Gräben zwischen Arm und Reich vertieft. Auf diese Fragen gilt es nachhaltige Antworten zu finden. Darin liegt eine große Chance für die deutsche Sozialdemokratie, die gut zuhören sollte, um mit ehrlichen Erzählungen und aufrichtigen Handlungen diejenigen zu erreichen und mitzunehmen, die von ihren Niedriglohn-Jobs zu kraftlos und müde sind, um ihre #unten-Geschichte laut und selbstbewußt zu erzählen.“

Shai Hoffmann, Social Entrepreneur, Speaker und Coach, im Deutschlandfunk Kultur am 2. Januar 2019