© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Aberglaube der Woche
Die Unglückszahl muß verschwinden
Björn Harms


So manch einem stehen die Schweißperlen schon auf der Stirn, wenn er die Zahl 13 nur erblickt. An einem Freitag, dem 13. aus dem Haus wagen? Lieber nicht. Triskaidekaphobie lautet der sperrige Fachbegriff für diese irrationale Angst, die mittlerweile auch Einzug in die Bundespolitik gehalten hat. Derzeit plant Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) ein neues Sozialgesetzbuch, in welchem unter anderem die Entschädigung der Opfer von Terroranschlägen geregelt werden soll. Da das bislang letzte Sozialgesetzbuch die Nummer zwölf trägt (SGB XII), müßte nach den gängigen Regeln der Arithmetik Nummer 13 folgen – doch weit gefehlt. Denn der vorliegende Referentenentwurf, der vom Bundeskabinett im Frühjahr beschlossen werden soll, ist mit einer 14 überschrieben (SGB XIV). Die Unglückszahl davor wird einfach ausgespart. Eine Reihe von Opferverbänden habe darauf hingewiesen, daß es viele Betroffene gebe, die bei so einer Zahl ein ungutes Gefühl hätten, rechtfertigt sich der Minister in der Bild-Zeitung. Auf solche Empfindungen könne man doch Rücksicht nehmen. In aktuellen Umfragen steht die SPD bei 14 Prozent. Sollte sie trotz ihrer Triskaidekaphobiker-freundlichen Politik um noch ein Prozentpünktchen absinken, wäre es dann nicht auch konsequent, gleich von zwölf Prozent zu sprechen?