© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

DVD: Mit Siebzehn am Abgrund
Drogen an der High School
Werner Olles

Es ist kaum bekannt, daß der für eine Reihe origineller Horror- und Science-fiction-Filme („Tarantula“, „Der Schrecken vom Amazonas“, „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“) gerühmte US-Regisseur Jack Arnold auch in anderen Genres sein Können unter Beweis stellte, darunter in dem Kriminalthriller „Mit Siebzehn am Abgrund“ („High School Confidential“, 1958) .

Darin ermittelt der blutjunge Kriminalbeamte Mike Wilson als verdeckter Ermittler getarnt unter dem Namen Tony Bekker an einer von Drogen verseuchten High School. Bereits der Vorspann beginnt ziemlich spektakulär: Über das Schulgelände fährt ein klappriger Lastwagen mit einem Klavier auf der Ladefläche, auf dem der Rock’n’Roll-Sänger Jerry Lee Lewis („Great Balls of Fire“) in die Tasten hämmert und  den Titelsong „High School Confidential“ singt. Bekkers Auftrag, den Drogenring zu zerschlagen, entpuppt sich indes als gefährliches Unterfangen. Mit seinem großspurigen und provokativen Verhalten gelingt es ihm zwar, in der Szene Fuß zu fassen. Doch als Tony von dem Chef des Rauschgiftkartells mehrere Kilo Heroin kaufen will, um ihn zu überführen, wird es ernst für den jungen Polizeiagenten …

Jack Arnolds melodramatischer Krimi zählt ähnlich wie „Die Saat der Gewalt“ (1955), „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ (1955) und „Entfesselte Jugend“ (1956) zu jenen Fünfziger-Jahre-Filmen, die die Probleme der milieugeschädigten amerikanischen Nachkriegsjugend thematisieren. Kriminalität, Drogen, Sex und Gewalt bestimmen in diesen beklemmend-realistischen Sozialdramen Zukunftsangst, Richtungslosigkeit und Rebellion gegen die satte Selbstzufriedenheit der Erwachsenenwelt. Gleichzeitig wurde der Rock’n’Roll zur Erkennungsmusik der damaligen Jugend.

„Mit Siebzehn am Abgrund“ bietet neben der schmissigen Musik von Jerry Lee Lewis und charismatischen Schauspielern wie Russ Tamblyn („West Side Story“), Charles Chaplin jr., John Drew Barrymore und Michael Landon phasenweise wirklichkeitsnahe Kriminalunterhaltung, wenngleich er mit den vorstehend genannten Filmen künstlerisch nicht mithalten kann. Sechzig Jahre nach seiner Premiere ist er für Cineasten dennoch eine echte Perle.

DVD: Mit Siebzehn am Abgrund. Lotus Feet Films Entertainment 2018, Laufzeit etwa 83 Minuten