© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Eine Berliner Bilanz in Sachen NS-Raubkunst
Kernaufgabe Rückerstattung
(dg)

Im Dezember 1998 fand in Washington eine vom US-Außenministerium und dem Holocaust Memorial Museum organisierte Konferenz über „Holocaust-Vermögenswerte“ statt. Sie gilt als Geburtsstunde des öffentlichen Interesses „am wohl größten Kunstraub der Geschichte“, wie es dazu im diesem Thema gewidmeten Magazin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz heißt (SPK – Das Magazin, 2/2018). Die auf der Konferenz verabschiedeten elf „Washingtoner Prinzipien“ im Umgang mit gestohlenem jüdischem Kunstbesitz ebneten den Weg zur Restitution. Die Bundesrepublik hat in Umsetzung dieser Prinzipien mit der „Gemeinsamen Erklärung“ (2001) Museen, Bibliotheken und Archive darauf verpflichtet, ihre Bestände zu prüfen und „Raubkunst“ umfassend zurückzugeben. Provenienzforschung ist seitdem eine Kernaufgabe deutscher Museen, die seit 2015 vom Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg koordiniert wird. Allein die SPK gab seit 1998 über 350 Kunstwerke und über 2.000 Bücher zurück, bilanziert ihr Präsident Hermann Parzinger. Dabei berührt Parzinger die für ihn heikle Frage der Kompensation deutscher Kulturgutverluste nicht. Wovon gerade die zur SPK gehörende Berliner Staatsbibliothek betroffen ist, die bisher vergeblich auf die Rückgabe ihrer in Polen und Rußland befindlichen Bücher, Musikalien und Handschriften wartet. 


 www.preussischer-kulturbesitz.de