© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Meldungen

Holz für Schützengräben kam aus aller Welt

CAMBRIDGE. Im Ersten Weltkrieg wurden an der Westfront über eine Strecke von etwa 700 Kilometern verzweigte und gestaffelte Schützengrabensysteme errichtet. Dabei kamen neben Beton und Eisen auch Unmengen an Holz zum Einsatz. Woher dieses stammte, haben jetzt Kristof Haneca von der Flämischen Kulturerbe-Behörde in Brüssel und dessen Kollegen untersucht. Die Wissenschaftler entnahmen Proben an 22 unterschiedlichen Stellungsbauten in Flandern nahe Ypern, die sich fast alle schnellwachsenden heimischen Nadelbäumen wie Kiefern, Fichten und Weißtannen zuordnen ließen (Antiquity vom 12/2018). Allerdings muß es dann am Ende des Krieges zu einem Mangel an dem natürlichen Baustoff aus der ohnehin nicht sehr waldreichen Region gekommen sein, denn an drei Plätzen entdeckten die Forscher auch Holz aus Schweden. Und in einem Bunker waren sogar Stämme der Douglasfichte verbaut worden. Diese hatte man aller Wahrscheinlichkeit nach per Schiff von Nord-amerika nach Flandern transportiert. (ts)

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Die meisten Hügelgräber Opfer von Raubgräbern

BASEL. In den Steppen Nordwestasiens gibt es noch mehrere tausend ungeöffnete Kurgane, also Hügelgräber von Nomadenvölkern aus der Bronze- und Eisenzeit, welche oft Goldschmuck und ähnliche Kostbarkeiten enthalten, für die auf dem schwarzen Kunstmarkt Unsummen gezahlt werden. Das animiert natürlich Heerscharen von Raubgräbern. Um zu ermitteln, wie groß die Schäden durch diese inzwischen sind, setzen Forscher wie Gino Caspari von der Universität Bern jetzt Satellitentechnik ein. Mit deren Hilfe konnten sie bereits feststellen, daß selbst in so unzugänglichen Regionen wie der chinesischen Provinz Xinjiang an der Grenze zu Kasachstan und der Mongolei bereits drei Viertel aller Kurgane ausgeplündert wurden (Heritage 2/2018). Zukünftig sollen die Bilder aus dem All freilich nicht mehr nur der Bilanzierung des angerichteten Schadens dienen, sondern auch Aktivitätsmuster der Grabräuber aufdecken. Damit wären dann theoretisch präventive Notgrabungen an besonders gefährdeten Standorten möglich. (ts)

 www.mdpi.com





Erste Sätze

Der Sommer 1930 verwöhnt Paris nicht mit Sonnentagen.

Johannes Decker: Uranjäger. Ein Wismut-Romanrapport, Marienberg 2007





Historisches Kalenderblatt

19. Januar 1969: Aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings verbrennt sich der Student Jan Palach auf dem Prager Wenzelsplatz. Über 200.000 Tschechen versammeln sich unmittelbar darauf zum Protest gegen die sowjetische Fremdherrschaft.