© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Frisch gepresst

Glaubensfest. Wie es der bei Warschau lebende Journalist Stefan Meetschen neben seiner Vollzeit-Redakteurstätigkeit für die katholische Tagespost schafft, sich nebenher noch hervorragend in die Biographie seines Gesprächspartners einzuarbeiten, bleibt das Geheimnis masowischer Nächte. Werner Münch ist den Katholiken als Schirmherr des Kongresses „Freude am Glauben“ bekannt, der Allgemeinheit als kurzzeitiger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, den politisch Interessierten als jemand, der vor zehn Jahren seine Partei, die profillos gewordene Merkel-CDU resigniert verließ. Meetschen gelingt es fabelhaft, die wissenschaftlichen, politischen und familiär-persönlichen Stationen Münchs mit Geschichte, Konflikten und Richtungsentscheidungen der Bundesrepublik zu verschränken. Münch erzählt, deutet, schildert Begegnungen und Anekdoten plastisch und immer spannend zu verfolgen. Der Leser darf an einem schönen, vollen, erfüllten Leben teilnehmen, das nicht konfliktfrei verlief, aber von der Kraft eines entschiedenen, bekenntnismutigen katholischen Glaubens zeugt. (ru)

Werner Münch: Leben mit christlichen Werten. Erinnerungen und Ausblick. Verlag Media Maria, Illertissen 2018, gebunden, 224 Seiten, 18,95 Euro





AfD-Christen. Christ und gleichzeitig AfD-Mitglied zu sein schließen sich nach Meinung der beiden großen Kirchen in Deutschland aus. Wer sind dann aber die engagierten Christen, die mit der parteiinternen Vereinigung „Christen in der AfD“ der Partei ein christliches Profil geben wollen? Darauf gibt ein von ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Kuhs herausgegebenes Büchlein Antworten, das maßgebliche Protagonisten der Organisation vorstellt. Darin kommen etwa auch die Bundestagsabgeordneten Volker Münz und Ulrich Oehme zu Wort und berichten über ihre Beweggründe, sich in der AfD zu engagieren. Auch darüber, wie die AfD-Christen ihren Glauben leben, bekommt der Leser Auskunft. Die sehr persönlich gehaltene Broschüre ist informativ und lesenswert. Allenfalls wäre noch eine kritischere Auseinandersetzung mit den Zielsetzungen der Gesamtpartei wünschenswert gewesen. Etwa die Frage, warum sich Christen in einer Partei engagieren, deren Vorstellungen sich beim Abtreibungsrecht mehrheitlich kaum von denen der CDU unterscheiden. (tb)

Joachim Kuhs (Hrsg.): Bekenntnisse von Christen in der Alternative für Deutschland. Oxalis Verlag, Graz 2018, broschiert, 104 Seiten, 9,90 Euro