© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/19 / 18. Januar 2019

Meldungen

„Internetsucht“: Warnung vor voreiliger Panikmache

BERLIN. Beim Thema „Internetsucht“ sieht Jan Kalbitzer, ein Berliner Facharzt für Psychiatrie, ein Zusammenspiel von „selbsternannten Experten, falschen Propheten“ und ahnungslosen Journalisten am Werk (Gehirn und Geist, 1/19). Viele Kritiker der „digitalen Demenz“ hätten zum Problem technikbasierter Verhaltensstörungen entweder nicht geforscht oder verdankten, wie der Informatiker Alexander Markowetz („Digitaler Burnout“), ihren Expertenruhm den Medien. Gegen solche „Mythen unseriöser Internet-Kritiker“ baue sich wissenschaftlicher Widerstand auf, obwohl dies die breite Rezeption von „Panikmachern“ wie Manfred Spitzer so lange nicht einschränke, wie die Forschungslage keine belastbaren Aussagen über psychische Auswirkungen der Digitalisierung zulasse. (dg)

 spektrum.de/





Wölfe: Ein grünes Projekt läuft aus dem Ruder

KIEL. Seit fünf Jahren nehmen die Wolfsnachweise in Schleswig-Holstein zu, was den damaligen Umweltminister Robert Habeck 2015 zwang, das „Wolfsmanagement“ auszubauen. Das Landesamt für Landwirtschaft (LLUR) hat Herdenschutzpakete für 400.000 Euro angeschafft: „Die Pakete bestehen aus unterschiedlichem Zaunmaterial, welches im Notfall bereitgestellt werden kann, um Nutztierherden nach einem Wolfsübergriff schnell zu sichern und weitere Verluste zu verhindern.“ Eine Nutzung ist zwingend, da es sonst keine Entschädigung nach der Wolfsrichtlinie gibt. 2018 fiel ein Wolf nahe Itzehoe erstmals ein Kalb an, während Artgenossen im Kreis Rendsburg-Eckernförde 31 Schafe rissen. Da die „wolfssicheren“ Zäune kein unüberwindliches Hindernis sind, will Habeck-Nachfolger Jan Philipp Albrecht „verhaltensauffällige Wölfe“ nun töten lassen. (li)

 schleswig-holstein.de





Fledermäuse: Kampf gegen Pilzseuche

LEINFELDEN. In den USA sind seit 2006 bis zu sieben Millionen Fledermäuse verendet. Ursache ist ein aus Europa eingeschleppter Pilz. Der Pseudogymnoascus destructans befällt die Flattersäuger in ihren Höhlen, wo er sie durch Juckreize im Nasenbereich aus dem Winterschlaf aufschreckt. Dabei verbrennen sie so viel Fett, daß ihre Reserven nicht bis zum Frühjahr reichen. Inzwischen sind Populationen in 33 Bundesstaaten und sieben kanadischen Provinzen von der Seuche betroffen. Angesichts des auf 53 Milliarden Dollar jährlich taxierten Nutzwertes, den sie den Fledermäusen als Schädlingsbekämpfer verdankt, hofft die US-Landwirtschaft, daß die experimentell erprobte Vertilgung des Pilzes durch UV-Licht sich 2019 auch praktisch im Kampf gegen die Weißnasenkrankheit bewährt (Bild der Wissenschaft, 1/19). (dm)

 mycobank.org





Erkenntnis

„Gibt es vom Hirntod noch irgendwie einen Weg zurück ins Leben? Das ist nicht so. Ich bin davon überzeugt, daß der Begriff hirntot dazu beiträgt, daß sich Menschen eben nicht als Organspender registrieren lassen.“

Felix Unger, bis 2011 Vorstand der Uniklinik für Herzchirurgie Salzburg