© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/19 / 25. Januar 2019

Aufgeschnappt
Über den Klassenverrat
Matthias Bäkermann

An der Humboldt-Universität Berlin wird gerade das Studentenparlament gewählt. Zuvor haben sich – wie einst bei Monty Python die „Volksfront von Judäa“ und die „Judäische Volksfront“ – die linksextremistischen Gruppen „International Youth and Students for Socialist Struggle“ (IYSSS) und „International Youth and Students for Social Equality“ (IYSSE) böse in die Haare gekriegt. Haßerfüllt klagt die IYSSS dabei die IYSSE allein wegen der Teilnahme an der Stupa-Wahl („konterrevolutionäre Farce“) an. Damit offenbare diese ihren „revanchistischen und kleinbürgerlichen Charakter“. Besonders erzürnt die orthodoxen IYSSSler, daß die „weichgespülten Sozialromantiker“ und „erbärmlichen Revolutionäre“ der IYSSE – Nachwuchsgenossen des „Internationalen Komitees der Vierten Internationale“, welche selbst die Linkspartei als „Partei des deutschen Imperialismus“ schmäht – sogar ihre Plakate brav an die von der Uni-Leitung ausgewiesenen Bereiche angebracht haben und dabei „möglichst sparsam Tesa-Film“ benutzten. Da die IYSSE nicht der wiederholten IYSSS-Aufforderung nachgekommen sei, diesem „Klassenverrat“ abzuschwören und der Trotzki-Losung zu folgen „Parlamente wählt man nicht! Man zerschlägt sie!“, könne die IYSSE ab jetzt „nachgewiesenermaßen als Teil der Reaktion“ bezeichnet werden.