Nun wird also im Mai mutmaßlich doch eine Ära zu Ende gehen: Elmar Brok (CDU), seit fast 40 Jahren Mitglied des EU-Parlaments, hört auf. „Ich kandidiere nicht“, sagte er dem Westfalen-Blatt, und beendete damit Spekulationen, es könnte im Landesverband Nordrhein-Westfalen eine Kampfkandidatur für einen der ersten sechs Listenplätze geben. Anfang des Monats hatte der Landesvorstand Brok die Nominierung verwehrt und einen bisher unbekannten Herausforderer nominiert. Das Brüsseler Gremium sei ohne den 72jährigen Ostwestfalen nicht vorstellbar, hatte jüngst Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker noch gemeint und für seinen Freund Brok geworben. „Geboren, verheiratet, Europäisches Parlament“, so soll einst Bundeskanzler Helmut Kohl Broks Leben zusammengefaßt haben. Andere Lästermäuler sorgen sich nun darum, wie der Deutschlandfunk sein morgendliches Programm ohne das fast obligatorische Elmar-Brok-Interview füllen kann. Zum Trost sei versichert, daß ein „Best-of-Brok“ sicherlich erhalten bleibt. Zum Beispiel sein legendärer Vorschlag, die internationale Gemeinschaft solle nach dem Tsunami und der Katastrophe von Fukushima Schiffe schicken, um Japaner bei einer großräumigen Verstrahlung holen zu können. Das hätte zwar Monate gedauert (und war von den Japanern gar nicht gewünscht), aber das kümmerte den Bielefelder mit dem charakteristischen Schnauzbart nicht.