Juli Zeh bemängelt Rückständigkeit
BERLIN. Die Schriftstellerin Juli Zeh (44) hat ein rückständiges Werteverständnis auf dem Land beklagt. Bei der Erziehung gebe es dort mitunter noch Nachholbedarf, sagte Zeh der Basler Zeitung. „Hier draußen sagen Eltern noch zu ihren Kindern: ‘Hör auf zu heulen, sonst fängst du dir eine.’ Da gibt es noch ein paar Jahrzehnte Rückstand in der Entwicklung bestimmter Werte.“ Auch steige auf dem Land die Fremdenfeindlichkeit, berichtete Zeh, die im brandenburgischen Havelland lebt. Sie wisse von Freunden aus anderen Dörfern, „daß sich die Offenherzigkeit beim Äußern von Fremdenfeindlichkeit um den Faktor 10.000 multipliziert hat“. Gleichzeitig lobte sie jedoch den stärkeren Zusammenhalt auf dem Land. „Auf dem Dorf weiß man noch, was Hilfsbereitschaft und Loyalität bedeuten. Die Bindungen zwischen den Menschen sind stark.“ Zehs 2016 erschienener Roman „Unterleuten“ spielt in einem märkischen Dorf, in dem das Leben durcheinandergerät, als eine Investorenfirma dort einen Windpark bauen will. (krk)
US-Uni verhüllt Columbus-Gemälde
SOUTH BEND. Der Präsident der amerikanischen Privatuniversität Notre Dame, John I. Jenkins (65), hat angekündigt, Gemälde des Entdeckers Christoph Columbus abdecken zu lassen. Hintergrund ist der Protest von Angestellten und Studenten der katholischen Hochschule im US-Bundesstaat Indiana, die sich an der Darstellung der Ureinwohner auf den Wandbildern im Hauptgebäude stören. Die zwölf Gemälde hatte der italienische Künstler Luigi Gregori in den 1880er Jahren angefertigt. 2017 forderten über 300 Studenten, Angestellte und Absolventen der Hochschule in einem Brief, die Bilder zu beseitigen. Die Ureinwohner würden darauf in klischeehaften, unterwürfigen Posen gezeigt. Jenkins erklärte jetzt, die Kunstwerke seien ursprünglich dazu gedacht gewesen, „katholische Einwanderer zu feiern, die zu dieser Zeit gesellschaftlich marginalisiert wurden“. Zugleich räumte er ein, die Werke blendeten die „dunkle Seite“ der Geschichte aus, indem die Unterdrückung, Ausbeutung, Landenteignung und Versklavung der Ureinwohner nicht gezeigt werde. Zustimmend äußerte sich der Präsident der Studentenvereinigung amerikanischer Ureinwohner, Marcus Winchester-Jones. Das Verdecken der Bilder sei „ein guter Schritt, die volle Menschlichkeit der Eingeborenen anzuerkennen“. (ag/tha)
Sprachpranger
A little, a lot
Werbespruch der in Frankfurt am Main ansässigen Ferrero Deutschland GmbH für ihre Marke „Kinder“