© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/19 / 25. Januar 2019

Umwelt
Das Elend der Welt
Volker Kempf

Nicht nur Grüne fordern, Deutschland müsse Millionen Menschen aus Afrika und Asien aufnehmen, um sie vor den Folgen der Klimaerwärmung zu retten. Von Trockenheit und Konflikten berichtet auch das aktuelle Magazin Hoffnungszeichen des Vereins Sign of Hope. Allerdings sind es „Die Wunden des Krieges“, die im Südsudan für hungernde Kindern mit aufgeblähten Bäuchen sorgen. Das Vieh wird gestohlen, die Landwirtschaft darbt, Mütter haben nicht genug Milch zum Stillen. Geholfen werden könne mit einer Spende: 20 Euro für Medikamente und Vitamine, 40 Euro für eine mehrwöchige Therapie, 100 Euro für Behandlungen und medizinisches Personal. Das sind gemessen an den Beträgen, die für die Flüchtlingsintegration fällig werden „Peanuts“. Ein „unbegleiteter Minderjähriger“ kostet an die 100.000 Euro im Jahr.

Das Geld zum Helfen wird in Deutschland für afrikanische Mittelschicht ausgegeben.

Das deutsche Helfersyndrom zeigt sich durch offene Grenzen, aber das hilft dem hungernden Kind im Südsudan nicht – das überlebt mit etwas Glück durch eine kleine Spende. Im Jemen droht ähnliches. Kindheit im Krieg und Hunger, so sieht das wirkliche Elend dieser Welt aus. Daß die Klimaerwärmung die Menschen leiden und auswandern läßt, ist ein Märchen. Nicht nur der Umwelthistoriker Rolf Peter Sieferle zeigte, daß ein gewisses Maß an Wohlstand nötig ist, um nach Europa aufzubrechen. Die Hungernden bleiben zurück. Das Geld zum Helfen wird in Deutschland für die weniger arme afrikanische Mittelschicht ausgegeben, die nach besseren Lebensverhältnissen strebt. Was einem hierzulande mit dem Klimawandel glaubhaft gemacht werden soll, ist nicht schlüssig. Kommt als nächstes Feinstaub, wegen dem Flüchtlinge aufbrechen müssen, weil es in ihren Städten noch keine Dieselfahrverbote gibt? Im Wohlstandsland Deutschland sind die Bäuche so satt, daß das Denken immer schwerer zu fallen scheint.