© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/19 / 25. Januar 2019

Meldungen

Gegen Zuckerdebatten und den Diätenwahn

TRIER. Der Ernährungssoziologe Daniel Kofahl hält Gesundheitskampagnen für problematisch. „Man will sich seinen Gelüsten und seinen Wünschen hingeben, selbst wenn man den Tod in Kauf nimmt“, erklärte der Gründer des Büros für Agrarpolitik und Ernährungskultur (Apek) in der Welt. „Die Minderheit verfaßt die Regeln für die Mehrheit und gerät in den Exzeß des Regelns.“ Torten und Plätzchen würden dennoch gegessen, „aber nicht mehr angstfrei angesichts der Zuckerdebatten und des Diätenwahns“, so Kofahl. Dabei kosteten auch Schlanke Geld: „Frauen mit Eßstörung werden oft im Laufe des Lebens depressiv.“ Die sozialdemokratische Arbeiterbewegung habe sich einst kleinbürgerlich-paternalistischen Initiativen und der Abstinenzlerbewegung widersetzt. Heute werde der „kleine Mann“ ständig bevormundet: „Wir haben keine Vertreter dieser Menschen mehr, sondern nur noch Lehrer und Erzieher.“ (fis)

 www.apek-consult.de





Ökolandbau kontra Überbevölkerung

Princeton. Als stärkster Einwand gegen den Ökolandbau gilt das globale Bevölkerungswachstum von derzeit 7,7 auf elf Milliarden im Jahre 2050. Die nötige Lebensmittelproduktion lasse sich nur mit industrieller Landwirtschaft schaffen. US-Forscher um Timothy Searchinger (Princeton Environmental Institute) zweifeln auch die Ökobilanz der Biolandwirtschaft an. Diese verbrauche nicht nur mehr Ressourcen für deutlich weniger Ertrag, sondern benötige auch bis zu 30 Prozent mehr Ackerland, was in den Entwicklungsländern zu Waldvernichtung und negativen Klimaeffekten führe (Nature 564-18). Bei der Erzeugung von Biogemüse entstünden um 50 bis 70 Prozent höhere CO2-Emissionen. „Bei reinen Klimaeffekten schneidet der Ökolandbau meist schlechter ab.“ (ck)

 nature.com/





Honigbienen als Opfer des Herbizids Glyphosat?

Honolulu. Eine US-Studie (Glyphosate perturbs the gut microbiota of honey bees) liefert neue Argumente im Glyphosat-Streit (JF 50/18). Demnach stört das Pflanzenschutzmittel die Darmflora von Honigbienen. Der Wirkstoff schädige nicht nur Enzyme in Pflanzen, sondern auch Bakterien im Verdauungstrakt, die für die Gewichtszunahme der Bienen sorgen. Junge Arbeitsbienen, die dem Wirkstoff im Experiment ausgesetzt wurden, wiesen eine höhere Mortalitätsrate auf. Der Umweltverband BUND fordert daher abermals ein umgehendes Verbot des Herbizids. Obwohl die Wirkungsweisen noch nicht umfassend erforscht seien, werde die Zulassung in Deutschland „verantwortungslos“ großzügig gehandhabt, wie der steigende Glyphosat-Einsatz belege. (rs)

 pnas.org





Erkenntnis

„Wenn das Verhältnis von Belastung und Ressourcen beziehungsweise von Belastungs- und Erholungsphasen dauerhaft aus dem Gleichgewicht gerät und Streß chronisch wird, hat das negative Folgen für die Gesundheit.“

Conny Antoni, Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Trier