England in der Mitte des 17. Jahrhunderts. John Wilmot (Johnny Depp), Zweiter Earl of Rochester, führt in London ein lasterhaftes Leben mit ständigen Affären, viel Alkohol und exzentrischen Freunden. König Charles II. (John Malkovich) verbannt ihn daher auf seinen Landsitz. Doch schon bald kehrt der auf dem Land gelangweilte Wilmot nach London zurück, und der König erteilt dem talentierten Freigeist und Lebemann den Auftrag, ein Bühnenstück zu verfassen, das beim Antrittsbesuch des neuen französischen Botschafters aufgeführt werden soll. Wilmot schreibt ein Stück mit dem Titel „A Satyr on Charles II.“, das den König allerdings zu einer Witzfigur macht. 

Charles II., erbost über das Theaterstück, will ihn festnehmen lassen, doch Wilmot kann in London untertauchen. Als es den Schergen des Königs geling, Wilmot ausfindig zu machen, sieht der König, daß dieser ein schwerkranker Mann ist. Er schickt ihn zurück auf seinen Landsitz. Wilmot kommt jedoch noch einmal nach London und hält eine öffentliche Rede, in der er dem König seine Loyalität versichert. Ein Besuch bei seiner ehemaligen Geliebten Eli-zabeth Barry verläuft indes anders als erwartet, da sie ihn brüsk zurückweist. Er kehrt endgültig zurück auf seinen Landsitz, um hier in Ruhe zu sterben, umsorgt von seiner Frau, die ihm seine Untreue und Eskapaden verziehen hat.

„The Libertine“ (UK, 2004) basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Stephen Jeffreys. Laurence Dunmores Debütfilm erzählt die Geschichte eines adligen Bürgerschrecks, dessen skandalöser und ausschweifender Lebensstil damals im gesamten Königreich Aufsehen erregte. Johnny Depp haucht der historischen Figur des zynischen und vergnügungssüchtigen Earl, der schließlich mit 33 Jahren an den Spätfolgen einer Syphilis starb, Leben ein, und John Malkovich überzeugt in der Rolle König Charles II. Großartig besetzt sind auch die Frauenrollen mit Rosamunde Pike als Wilmots Ehefrau und Samantha Morton als seine letzte Geliebte Elizabeth Barry.

„The Libertine“ ist eine gelungene Tragikomödie voll prallen Lebens, die Unterhaltung auf hohem Niveau bietet, wenngleich die oft recht derben Dialoge mit ihren sexuellen Anspielungen bisweilen gewöhnungsbedürftig sind.

Blu-ray: The Libertine – Sex, Drugs and Rococo. Koch Media 2018, Laufzeit etwa 113 Minuten