© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Blick in die Medien
Millionen Zuhörer
Alexander Graf

Eloquent, witzig, höflich und doch um keine kontroverse Meinung verlegen, so gibt sich der US-amerikanische Moderator Joe Rogan in seinem Podcast. Was 2009 an Heiligabend als reine Spaß-Veranstaltung mit einem befreundeten Komiker-Kollegen begann, ist mittlerweile einer der meistheruntergeladenen und gehörten Podcasts der Welt: The Joe Rogan Experience (JRE). 

Anfang 2019 haben zudem 4,3 Millionen Nutzer den Youtube-Kanal von Rogan abonniert. Insgesamt wurde dieser auf der Plattform mehr als eine Milliarde Mal aufgerufen. Die Videos seiner Vis-à-vis-Gespräche erhalten regelmäßig Millionen Klicks. Das gelingt nur, wenn man seinen Fans interessante Kost bieten kann. Der 51jährige Rogan, der selbst als TV-Schauspieler, Komiker und Mixed-Martial-Arts-Kommentator reüssiert, lädt fast wöchentlich Musiker, Schauspieler, Sportler und Geschäftsleute in sein Studio ein. So konnte er bereits unter anderem den Oscar-Preisträger Mel Gibson und den Unternehmer Elon Musk begrüßen. 

Trotz reichlicher Kraftausdrücke bietet Joe Rogan einigen Erkenntnisgewinn.

Auffällig ist, wie wenige Berührungsängste Hochschullehrer in den USA damit haben, ihre wissenschaftliche Arbeit einem Massenpublikum darzulegen. Neben dem bekannten Psychologen Jordan B. Peterson, der bereits mehrfach mit Rogan diskutierte, lädt der großflächig tätowierte Gastgeber auch Naturwissenschaftler, Mediziner und Historiker ein. Mit ihnen debattiert er neben fachlichen Inhalten auch über seine Lieblingsthemen: die Jagd, Kampfsport und die politische Lage der USA. 

Der libertäre Rogan plaudert zumeist zwei bis drei Stunden mit seinen Gesprächspartnern. Je nach Gast wird dabei auch mal mit Hochprozentigem angestoßen. Sein lockerer Ton, angereichert mit manch Zoten und Kraftausdrücken, mag nicht jedermanns Fall sein. Trotzdem bieten die inzwischen über 1.200 Episoden seines Podcasts kurzweilige Unterhaltung mit Erkenntnisgewinn.