© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Meldungen

Bisher 28 Relotius-Texte überprüft

HAMBURG. Bei der Mehrzahl der bisher vom Spiegel überprüften Texte seines ehemaligen Autors Claas Relotius handelt es sich nach Angaben des Magazins um Fälschungen. Von den rund 60 Texten, die Relotius für das Blatt geschrieben hat, sind derzeit 28 geprüft und das Ergebnis auf Spiegel Online veröffentlicht worden. Bei über der Hälfte der geprüften Texte handelt es sich demnach um offensichtliche Fälschungen und Dramatisierungen. Darunter befinden sich auch Interviews, die der Autor nachweislich nie geführt hat: etwa ein Gespräch mit den Eltern der 17 Jahre alten US-Amerikanerin Michelle Carter, die zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, weil sie einen Bekannten zum Selbstmord ermutigt hatte. Um seine Fälschungen zu vertuschen, hat Relotius zudem unter einem Vorwand versucht, bestimmte Texte von der Spiegel Online-Seite entfernen zu lassen. Ein Junge, über den er in einem Text geschrieben habe, werde an seiner Schule gemobbt. Er habe nur unter der Voraussetzung über ihn schreiben dürfen, daß die Geschichte nicht online zu lesen sei. (tb)





Arnold Vaatz kritisiert Öffentlich-Rechtliche

DRESDEN. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Arnold Vaatz, hat die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen gerügt. Besonders die Anliegen der ostdeutschen Bevölkerung hätten in der Berichterstattung von ARD und ZDF keinen Platz, sagte er der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Vaatz zufolge schrieben neben den staatlichen Sendern auch die großen Medienhäuser „konsequent an den Antennen der Ostdeutschen“ vorbei. ARD und ZDF stünden in keinem Wettbewerb, seien staatlich subventioniert und damit konkurs­unfähig: „Sie können deshalb gefahrlos aus ihrer Parallelwelt heraus senden, was sie wollen“, beklagt der frühere DDR-Bürgerrechtler und Sprecher der CDU-Abgeordneten aus den östlichen Bundesländern. In Polen und Tschechien sagten ihm die Themen in den Medien mehr zu: „Dort geht es mehr um die Belange der Mehrheitsbevölkerung, ihre Erfahrungen und Wünsche ohne einen redaktionellen Filter. Meinungen werden von unten nach oben transportiert.“ Große Chancen auf Veränderung sieht Vaatz nicht: „Die westdeutsche Gesellschaft ist selbstbezogen und nicht bereit, sich selbst zu hinterfragen. (idea/tb)