© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/19 / 01. Februar 2019

Grenzenlos träumen mit einem neoliberalen Säulenheiligen
Schluß mit Nation und Sozialstaat
(wm)

Eine seltsame Allianz habe sich da zum „Sturm auf die Nation“ gebildet, findet der Schweizer Journalist und Medienberater Frank A. Meyer (Cicero, 1/2019). Utopistische Schwärmer aus dem Kulturmilieu unter Führung des geschäftstüchtigen Schriftstellers Robert Menasse, der Politologin Ulrike Guérot und des Theatermachers Milo Rau, linksgrüne Antideutsche und Open-border-Agitatoren, Asyllobbyisten, bürgerliche Gutmenschen sowie allen den Takt vorgebende Globalisten zwischen East River, Wall Street und Davos. Jenem nützlichen Narrensaum, der auf dem Weg über die „Europäische Republik“ zur „globalen Demokratie“ strebt, erteilt Meyer eine knappe Lektion über den ideenhistorischen Ursprung ihrer kosmopolitischen Phantasien. Dafür erinnert er an den „neoliberalen Religionsstifter und Demokratieverächter“ Friedrich August von Hayek (1899–1992), der seit 1931 in London Nationalökonomie lehrte. Der „Säulenheilige des Neoliberalismus“ plädierte schon damals für die „Hegemonie der Marktgerechtigkeit über die soziale Gerechtigkeit“. Schluß mit der Nation bedeutete für ihn „Schluß mit dem Sozialstaat“. Im Paradies der Grenzenlosigkeit und der vaterlandsbefreiten Völkerschaften gebe es dann endlich den unbegrenzten Zugriff der Märkte auf alle Menschen. Selbst die Kinderarbeit auf dem „totalen Arbeitsmarkt“ könnten nationale Gesetze dann nicht mehr beschränken. 


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