© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/19 / 08. Februar 2019

CD-Kritik: Bruce Springsteen
Alleinunterhalter
Thorsten Thaler

Für gewöhnlich tritt Bruce Springsteen in den größten Hallen auf oder füllt ganze Stadien. Zwischen Anfang Oktober 2017 und Mitte Dezember vorigen Jahres konnten ihn hingegen nur jeweils knapp 1.000 Zuhörer erleben – bei einer seiner insgesamt 236 Shows im Walter-Kerr-Theater am New Yorker Broadway. Dort stand er – von zwei Duetten mit seiner Frau Patti Scialfa bei „Tougher than the Rest“ und „Brilliant Disguise“ abgesehen – allein auf der Bühne mit einer Akustikgitarre und Mundharmonika oder am Flügel sitzend. Und die meiste Zeit davon erzählte er. Aus seinem Leben. Von seiner Kindheit und den Eltern. Von seiner Musik, der Entstehung seiner Songs, der Karriere. „Ich war ein Gitarrist auf den Straßen von Asbury Park. (…) New York war eine Million Meilen entfernt von der Jersey-Küste. In meinem kleinen Ort kannten wir als Kinder keinen, der jemals in New York gewesen wäre. Obwohl es nur eine Stunde entfernt war! Man hätte genauso gut zum Mond fahren können.“

Kürzlich nun ist „Springsteen on Broadway“ als Doppel-CD und als Filmdokumentation auf Netflix erschienen. Die Setlist besteht, angefangen von „Growin‘ Up“ (1973), aus einem Querschnitt seines Schaffens und bietet inklusive gesprochener Intros sämtliche Klassiker, teils in nie zuvor gehörten Arrangements.

Bruce Springsteen Springsteen on Broadway Sony Music, 2018  http://brucespringsteen.net/