© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/19 / 15. Februar 2019

Streit zwischen Frankreich und Italien
EU-Eliten gegen Populisten
Eva-Maria Michels

Es herrscht kalter Krieg zwischen Paris und Rom. Der Rückruf des französischen Botschafters aus Rom durch Paris vergangene Woche, nach dem spontanen Besuch von Italiens Vizepremier Luigi di Maio bei den Gelbwesten, ist der vorläufige Höhepunkt eines Konflikts, der zwischen den beiden Ländern schon seit der Finanzkrise von 2008 schwelt. Doch erst jetzt hat er durch das Aufeinandertreffen von einer populistischen Regierung in Italien und einer progressiv-globalistischen in Frankreich eine gesamteuropäische Dimension bekommen.

Die Auseinandersetzung steht stellvertretend für den Konflikt, der die gesamte EU durchzieht: Auf der einen Seite eine mächtige, EU-affine Elite, die nach außen die Schaffung eines progressiven europäischen Zentralstaates und nach innen die Auflösung aller bisherigen Standards durch Immigration, Islamisierung, LGBT, Oligarchenwirtschaft und die Aufhebung der Abwehrrechte gegen den Staat durchsetzen will.

Auf der anderen Seite EU-kritische, im positiven Sinne des Wortes populistische Regierungen, die versuchen, durch Einwanderungsstopp die Rückbesinnung auf die europäische Zivilisation und Tradition die Souveränität ihrer Völker wiederherzustellen. Der wahrscheinliche Sieg der Populisten – Lega in Italien, Fidesz in Ungarn, Rassemblement National in Frankreich – bei den EU-Wahlen im Mai wird diesen Konflikt noch verstärken.