© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/19 / 15. Februar 2019

Blick in die Medien
Zajonc vs. WDR
Tobias Dahlbrügge

Lebhafte Zustimmung, ja gar frenetischer Applaus von den Zuschauern, dürfte für Kommentatoren der Staatsmedien eine ganz ungewohnte Erfahrung sein. Jörg Zajonc dagegen bekommt es – der Chef der Nachrichtensendung  RTL West wird für seine regelmäßigen Kommentare gefeiert.

Wochentags zwischen 18 und 18.30 Uhr wird das Magazin für NRW ausgestrahlt. Im Kommentar – der auch deutlich als solcher gekennzeichnet ist – spießt Zajonc kritisch aktuelle politische Themen auf.

Vom Chaos um die Abschiebung von Sami A. über den Blödsinn der „Aktivisten“ im Hambacher Forst bis zum Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster, das der Polizei anlaßunabhängige Ausweiskontrollen von Schwarzen untersagt – der RTL-West-Chef nimmt kein Blatt vor den Mund.  „Egal, ob das politisch korrekt ist“, sagt er. Er nennt die Grünen „schäbig“ und das Urteil „komplett weltfremd“.

Online-Nutzer fragen sich gelegentlich nur, wie lange RTL den Mann wohl hält. 

Seine Kommentare haben auf der Netzseite rtl-west.de, bei Facebook und Youtube inzwischen eine echte Fanszene gefunden und werden fleißig geteilt. Die Nutzerkommentare sprechen für sich: „Endlich sagt es einer!“ Sein kritischer Beitrag zum UN-Migrationspakt erreichte allein auf Youtube rund 125.000 Aufrufe und mehr als tausendmal fast ausnahmslos positives Zuschauerecho.

Möglich macht es das NRW-Landesmediengesetz, das auch reichweitestarken Privatsendern die Ausstrahlung von Regionalfenstern vorschreibt. Zajonc ist Gesellschafter und Geschäftsführer von RTL West. Sein Ehrgeiz: „Wir wollen das Feld der regionalen Information nicht allein dem WDR überlassen.“ Gut so, denn erstens tut der bräsigen Behörde WDR eine flinke Konkurrenz sehr gut, und zweitens sind Zajoncs Kommentare eine erfrischende Alternative zur rot-grünen Einheitsmeinung.

Die Online-Kommentatoren fragen erstaunt: „Ob der noch lange bei RTL ist?“ Hoffentlich!