© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/19 / 15. Februar 2019

Meldungen

Glyphosat nicht alleiniger Grund für Artenschwund

BINGEN. In der Diskussion um Glyphosat, dessen Einsatz von der EU 2018 für weitere fünf Jahre genehmigt wurde, widerspricht der Agrarwissenschaftler Jan Petersen (TH Bingen) Gegnern des Herbizids (JF 2/19). Die Monsanto-Erfindung vermindere nicht generell die Artenvielfalt und sei keinesfalls monokausal dafür verantwortlich. Hauptursachen für den Artenrückgang auf Feldern und Wiesen seien geänderte Anbauverfahren, dichte Kulturpflanzenbestände oder Verringerung der Kulturartenvielfalt. Die geringe Relevanz von Glyphosat dokumentiere auch, daß die Unkrautartenzahlen schon vor der Glyphosat-Markteinführung zurückgingen. Mit einem Verbot von werde sich an dem Artenschwund in der Agrarlandschaft nichts ändern (Getreidemagazin, 6/18). (dg)

 www.dlg-agrofoodmedien.de





Hohe Gesundheitskosten durch Kohle-Renaissance

Bloomington. Etwa zehn Prozent des 50-Millionen-Tonnen-Steinkohlebedarfs der USA decken Lieferungen aus den Appalachen-Revieren, denen Donald Trump Unterstüzung zugesagt hat. Für den Umweltmediziner Michael Hendryx (University of Indiana) dürfte sich damit aber das Gesundheitsrisiko für die Tagebau-Anlieger weiter erhöhen. Denn bei der Ausweitung des Tagebaus werden Bergwälder abgetragen und Felskuppen bis zu 250 Meter gipfelabwärts weggesprengt, um Kohleflöze zu erschließen. 500 Berge wurden so zerstört und fünf Millionen Hektar zur „kahlen Mondlandschaft“ degradiert. Die gesundheitlichen Folgekosten des Kohleabbaus würden den wirtschaftlichen Ertrag überschreiten (Kulturaustausch, 1/19). (ck)

 info.publichealth.indiana.edu





Computermodelle als Ersatz für Tierversuche?

BERLIN. 2016 belief sich der Einsatz von Versuchstieren für die Forschung auf 2,8 Millionen, größtenteils Mäuse, Ratten und Fische, aber auch Katzen, Hunde und Affen. Rund die Hälfte der Tiere starb durch solche Grundlagenexperimente den Labortod. Für den Umweltjournalisten Jan Peifer lassen jetzt US-Computersimulationen der Johns-Hopkins- Universität die Hoffnung keimen, daß Algorithmen langfristig Tierversuche ersetzen könnten. Sie hätten in der Verträglichkeitsprüfung, einem der häufigsten Versuche in der Pharmaforschung, zuverlässigere Resultate erzielt als Tests am lebenden Tier. Während Tierversuche bei mehreren Durchgängen unterschiedliche Ergebnisse zeitigten, lieferte die Software klarere Befunde. Der Algorithmus prognostizierte gesundheitsschädigende Wirkungen eines Medikaments mit 85- bis 95prozentiger Sicherheit, die Tierversuche auch im zweiten Test nicht erreichten (Mensch und Tier, 4/18). (dm)

 www.aktiontier.org





Erkenntnis

„Viele verhalten sich überangepaßt, weil sie unheimliche Angst vor Ablehnung haben. Sie verlieren ihren eigenen Standpunkt, ihre Ziele aus den Augen – oder haben schon Schwierigkeiten, diese nur zu formulieren.“

Stefanie Stahl, Psychologin, Therapeutin und Ratgeber-Autorin