© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/19 / 22. Februar 2019

Bertelsmann-Studie fordert Zuwanderung
Qualifizierte wandern aus
Fabian Schmidt-Ahmad

Wieder einmal hat die Bertelsmann-Stiftung eine Studie vorgelegt, die mit allerlei Zahlen eine drohende Apokalypse belegen soll, wenn sich Deutschland nicht möglichst schnell und radikal an seine Rolle als Einwanderungsland gewöhnt. Aktuell werden wir alle untergehen, wenn nicht jährlich 260.000 Ausländer einwandern. Immerhin, in der Vorgängerstudie vor vier Jahren setzte der Weltuntergang schon bei jährlich weniger als 533.000 Ausländern ein. Insofern kann man hoffen, daß eine Folgestudie in vier Jahren dann mal ohne lyrische Verherrlichung einer „Willkommenskultur“ auskommt. Wie bei Bertelsmann-Studien feste Tradition, geht auch das aktuelle Papier streng am eigentlichen Problem vorbei. 

Deutschland ist nicht Ein-, sondern Auswanderungsland. Jedes Jahr verlassen Zigtausende Deutsche ihre Heimat, viele davon jung und gut ausgebildet. 2016 registrierte das Statistische Bundesamt eine Rekordabwanderung von 135.000. Ersetzt werden sie von Einwanderern, über deren Talente besser die Höflichkeit schweigt. Wirklich qualifizierte Auswanderer machen nämlich um Deutschland eher einen Bogen und gehen gleich in die Länder, wo fähige und arbeitsame Menschen „gut und gerne leben können“. Und wo sie dann mit ziemlicher Sicherheit auf deutsche Arbeitskollegen treffen werden. Das ist das eigentliche Problem.