© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/19 / 22. Februar 2019

Meldungen

Macron: Keine Toleranz  für Antisemitismus

PARIS. Zum 14. Mal haben in Frankreich cirka 15.000 Gelbwesten gegen die Mißachtung der sozial Schwachen, aber auch gegen die Polizeigewalt demonstriert. Nach Angaben des Innenministeriums verliefen die Proteste weitgehend friedlich. Für Aufsehen sorgten im Zentrum von Paris Pöbeleien gegen den französischen Philosophen Alain Finkielkraut, der sich in der Vergangenheit oftmals gegen Antisemitismus und romantisch verklärten Multikulturalismus ausgesprochen hatte.  Mehrere Demonstranten riefen  ihm nach: „Palästina“, „Hau ab“, „Dreckiger Scheiß-Zionist“, „Wir sind das Volk“ und „Frankreich gehört uns“. Verbreitet wurde das Video von der Internet-Plattform „Yahoo! Actualités“. Präsident Emmanuel Macron verurteilte die „antisemitischen Beleidigungen“. Sie seien die absolute Negation dessen, „wer wir sind und was uns zu einer großen Nation macht. Wir werden sie nicht tolerieren.“

Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Frankreich ist deutlich gestiegen. Nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner gab es im vergangenen Jahr 541 judenfeindliche Übergriffe. 2017 waren es 311 – ein Anstieg von rund 74 Prozent. Castaner zufolge wurden in den drei Monaten seit Beginn der Bewegung der Gelben Westen etwa 8.400 Personen festgenommen, 7.500 wurden in Polizeigewahrsam genommen. Castaner wies zudem darauf hin, daß seit Beginn der Bewegung am 17. November fast 1.300 Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrmänner von „kleinen, von Haß getragenen Gruppen“ verwundet wurden. Zuvor hatte Premierminister Édouard Philippe eine Amnestie für Gelbwesten, die Schaden angerichtet haben, abgelehnt. „Meine Botschaft ist klar: Jede Erniedrigung, jede Aggression wird verfolgt und sanktioniert“, betonte Castaner. (ctw)





Italien: Irritationen um  Autonomiegespräche

NEAPEL.Der Präsident der süd-italienischen Region Kampanien, Vincenzo De Luca, hat eine Autonomie für die Region um Neapel gefordert. Es gehe dabei um die nationale Einheit, aber auch um gleiche Bedingungen für alle italienischen Bürger, zitieren die Rai-Nachrichten De Luca. Die Aufregung im Süden Italiens sei groß, seit der Ministerrat darüber diskutiert, den Regionen Venetien, Lombardei und Emilia-Romagna mehr Zuständigkeiten zu geben, so der Rai-Onlinedienst. Seither befürchteten die südlichen Regionen, daß die reicheren norditalienischen Regionen weniger für den Mezzogiorno zahlen werden, sobald sie mehr Autonomie haben. Regionenministerin Erika Stefani wies die Sorgen als haltlos zurück. Die Regierung berücksichtige die Bedürfnisse aller Regionen und bewege sich selbstredend im Einklang mit der Verfassung, zitiert Rai die Lega-Politikerin. (ctw)