© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/19 / 01. März 2019

Umwelt
Dunkelrote Gesinnung
Volker Kempf

Den Umweltschutz besetzten Ende der siebziger Jahre zunehmend linke Strömungen. Davon zehren die Grünen bis heute. Ansonsten ist gerade der Naturschutz recht pragmatisch angelegt: Bäche pflegen, Vogelnistkästen anbringen, Hecken anlegen und vieles anderes mehr. Aber auch hier läßt sich akribisch suchen, welche Gesinnung dahintersteht. Heimatschutz mit Naturschutz zu verbinden, das ist schon sehr verdächtig – zumindest für die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (Farn), die 2017 von den Naturfreunden und ihrer Jugendorganisation ins Leben gerufen wurde. Ursprünglich eine Gründung der Arbeiterbewegung, betreiben sie heute unter dem Vorsitz des 71jährigen Ex-Umweltstaatssekretärs Michael Müller (SPD) und gefördert mit Steuergeldern des Programms „Demokratie leben“ der Bundesregierung Gesinnungsschnüffelei.

Linke Naturschützer und „Antifaschisten“ schaffen ein Klima der Verdächtigung.

So ist im Jahresprogramm zu lesen, Farn identifiziere „rechtsextreme und menschenverachtende Ideologien“. SED und Stasi verfolgten einst den „Klassenfeind“ bis zum eigenen Untergang. Eigene Fehler wurden nicht gesehen, wer auf sie aufmerksam machte, lag nicht auf Linie der DDR-Staatspartei, die ja immer recht hatte. Der selbsternannte „Antifaschismus“, befruchtet nicht nur durch Westlinke, soll nun die SPD-nahen Naturschützer rein halten. Was entsteht, ist ein Klima der Verdächtigung, wo es nur darum gehen sollte, einen armen Frosch über die Straße zu tragen. Das ist nur ein Beleg mehr dafür, daß gegenwärtig reale Probleme – hier des Natur- und Umweltschutzes – durch eine polarisierende Gesinnungshuberei überlagert werden. Massenzuwanderung als ein ökologisches und soziales Problem für das Zuwanderungsland auch nur zu bedenken, wird damit verunmöglicht, ändert aber an der Sache nichts.