© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/19 / 01. März 2019

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Die verkannte Republik“, JF 9/19

Verlust für Geschichtsstudium

Dank an Herrn Weißmann für die Würdigung der Gründer der Weimarer Demokratie und ihres ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert, der im Weltkrieg zwei Söhne verlor und sich der Verantwortung für die Deutschen trotzdem nicht entzog, aber durch den Diktatfrieden von Versailles zum Scheitern verurteilt wurde. Was für ein Verlust für die heute studierenden Geschichtslehrer, daß ein Herr Weißmann heute nicht ihr Professor ist.

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland






Zu: „Kurieren an Symptomen“ von Michael Paulwitz, JF 9/19

Auch ohne Paß-Spiel

Da können Merkel I und Merkel II (AKK) noch so viel tönen, die Migrationkrise sei beendet, und damit auch die Debatte. Es schwelt und kocht so lange, wie eindeutig mehr sogenannte Flüchtlinge nach Deutschland geschleust werden als abgeschoben. Ganz zu schweigen davon, daß man ohne Paß hereinkommt, aber nicht mehr heraus.

Die Strategie heißt Ablenkung – eigentlich nichts Neues im politischen „Soft-Power-Programm“. Öffentlich wird gestreut, seht her, viele Flüchtlingsheime sind leer, aber es wird verschwiegen, daß es viel zuwenig Schubhaftplätze gibt. Somit haben vorgewarnte Abzuschiebende die Chance, vor der Abschiebung zu flüchten – sozusagen als Inlandflüchtlinge. Und der Staat schaut ein ums andere Mal in die Röhre. 

Deutschland besteht aus dem Staatsvolk, der Staatsmacht und dem Staatsgebiet. Aber das Staatsvolk wird manipuliert, die Staatsmacht hat abgedankt und das Staatsgebiet ist für alle offen – mit oder ohne Paß.

Wolfgang Kahl, Augsburg






Zu: „High Noon in Heidenheim“ von Christian Vollradt, JF 9/19

Einzelne ideologische Irrlichter

Sicher ist Ihre Überschrift bewußt überspitzt. Tatsächlich irritierend empfand ich aber Ihre Formulierung bezüglich eines „ultrarechten Lagers“ innerhalb der Südwest-AfD. Dies schießt deutlich übers Ziel hinaus und suggeriert eine Nähe zum Rechtsextremismus. Solche Übertreibungen und Stigmatisierungen bietet unsere Lokalpresse schon zur Genüge, auch wenn es um die AfD im allgemeinen geht. 

Wo ich Ihnen aber uneingeschränkt recht gebe, sind entsprechende Personalien: Mit solch schrägen und hysterisch-exzentrischen Protagonisten à la Wolfgang Gedeon, Stefan Räpple und Christina Baum hat sich die AfD in Baden-Württemberg definitiv keinen Gefallen getan! Unverbesserliche Knallchargen und wirre Verschwörungstheoretiker sollten niemals und nirgendwo in „führende Positionen“ gelangen. Dennoch hätte es der Darstellung deutlich besser gestanden, hätte Herr Vollradt statt von einem „ultrarechten Lager“ von „einzelnen ideologischen Irrlichtern“ gesprochen.

Alexander Müller, Jagstzell






Zu: „Hütet euch vor falschen Propheten“ von Thorsten Hinz, JF 9/19

Mißbraucht als Sprechautomat

Aus meiner Sicht ist das besonders Empörende an der Greta-Show, daß die Gutmenschen, nicht nur vom „Süddeutschen Beobachter“, vor lauter Begeisterung über ein ihnen nach dem Mund redendes Kind ignorieren, daß Gretas angeborene Entwicklungsstörung „Asperger-Syndrom“, mit der Neigung zur unbeirrten Fixierung auf ein Thema, von ihren ideologisch verblendeten Eltern zur Abrichtung als publikumswirksamer Sprechautomat mißbraucht wurde. Ich habe selbst ein „Asperger-Kind“ aufwachsen gesehen und weiß daher, wovon ich rede. Das, was mit Greta geschieht, ist für mich eine Form von Kindesmißbrauch, die entsprechend bestraft werden müßte. Und die Greta-Show zeigt wieder einmal, wie ernst es Politikern und Mainstream-Journalisten mit ihrer angeblichen Sorge um das Kindswohl ist, wenn sie Futter für eine ideologische Kampagne wittern.

Prof. Dr. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zum Schwerpunktthema: „Gender“, JF 8/19

Leyenhafter Aufstieg

Am deutschen Genderwesen soll vermutlich die Welt genesen. Noch 2007 erklärte die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen: „Mit Gender Mainstreaming hinken wir der internationalen Entwicklung hinterher.“ Seither hat „GM“ nicht nur in Deutschland eine „nachhaltige“ Entwicklung erfahren. 

Nachdem sich die Gender-Ideologie dank großzügiger Förderung aus deutschen Steuergeldern in Kirchen, Universitäten (Gender-Lehrstühle mit 500 Millionen „Forschungsgeldern“ finanziert), Gymnasien („Sexualpädagogik der Vielfalt“), Grundschulen (intersexuelle Toiletten) und Kitas ausgebreitet hat, soll nun Deutschland auch international in der „GM“-Entwicklung eine Führungsposition einnehmen: Für das Jahr 2019 soll der deutsche Entwicklungshaushalt auf über zehn Milliarden erhöht werden. Entwicklungsminister Müller versprach, die Gelder „wirksam und sinnvoll“ einzusetzen. So wird mit Steuergeldern „die Integration des Gender-Ansatzes in die marokkanische Wirtschafts- und Sozialpolitik“ gefördert, ebenso die „genderorientierte Entwicklungsarbeit auf den Philippinen“. 

Sogar in China soll „die Förderung eines landesweiten Gender-Netzwerkes“ „sinnvoll“ unterstützt werden. Ob es allerdings gelingen wird, mit deutscher Hilfe die „nachhaltige“ Transformation der chinesischen Bevölkerung zum „LGBTIQXY-Neomenschen“ durchzusetzen, darf bezweifelt werden.

Dieter Greschik, Steinen




Mauer durch falsche Scham

Den Topos „Gender Mainstreaming“ halte ich für ein wichtiges Thema, wird hier doch einer Verwirrung und Verirrung des Menschen Vorschub geleistet. Für eine meinungsbildende Wochenzeitung hätte es sich jedoch gehört, Reportagen über die Folgen dieser unseligen Ideologie zu liefern. Gerade im öffentlichen Dienst gibt es unzählige Männer, die aufgrund dieser Ideologie von Zurücksetzung betroffen sind; sie reden nur dann offen darüber, wenn sie wissen, daß ihr Gegenüber ihre Auffassung teilt. Um so wichtiger wäre es, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen und diese Mauer der falschen Scham zu durchbrechen.

Dr. Holger Schmitt, Bonn






Zu: „Wenn Feministen sich selbst erforschen“ von Hinrich Rohbohm, JF 8/19

Der Zornesröte entgegen

Es treibt einem die Zornesröte ins Gesicht, wenn man liest, was sich derzeit an deutschen Hochschulen abspielt. Wes Geistes Kind sind das, die ihre Hochschule zum Saustall machen? Die Damen und Herren Rektoren mögen zwar einwenden, sie seien gegen die usurpierte „Autonomie“ der Asten machtlos. Gleichwohl sind sie die Hausherren von Einrichtungen, die dem ganzen Volk gehören. Was sollen Eltern, die Steuern zahlen, ihre Kinder aber nicht auf die Hochschule schicken können, davon halten, wenn sich durchgeknallte Bürgertöchter am Gemeineigentum vergreifen?

Helge Borgmann, Hamburg




Der nackte Wahnsinn

An den Universitäten Deutschlands sollten Lehre und Wissenschaft zu Hause sein. Doch hat man den Eindruck, als herrschte auf allen Ebenen der nackte Wahnsinn. Deutschland war einst Land der Dichter und Denker, heute scheint es nur noch eines der Demagogen und Ideologen. Das Votum des Steuerzahlers haben sie auf keinen Fall für die Bezahlung dieser „Professorinnen“. Mit den hier ausgegebenen Millionen könnten Rentner einen verdienten Lebensabend genießen und brauchten nicht in Mülltonnen nach Pfandflaschen suchen.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Dampfablassen im Stuhlkreis“ von Dieter Stein, JF 8/19

Doch nicht hoffnungslos

Diese Reflexion zum „Werkstatt“-Gespräch der CDU schließt mit dem hoffnungslosen Fazit, es werde „beim entscheidungslosen ‘Weiter so’ des Laufenlassens“ bleiben. Diese Ansicht teile ich nicht. Daß für die CDU-Werkstattrunde Stühle in den Farben Schwarz-Rot-Gold aufgestellt worden sind, hat mehr als nur Symbolkraft. Es ist ein deutliches Zeichen gegen Merkels Politik und „für alle, die im Land sind“ und dafür, die Politik für Deutschland und für deutsche Bürger wieder stärker ins Blickfeld zu richten.

Wolfgang D. Weithäuser, Düsseldorf






Zu: „GegenAufklärung“ von Karlheinz Weißmann, JF 8/19

Anschluß an die Klimareligion

Es ist in der Tat ein bemerkenswertes Phänomen, daß parallel zur schrankenlosen sexuellen Freizügigkeit sich im Nahrungssektor Gebote und Enthaltsamkeit ausbreiten. Führte einst maßlose „Fleischeslust“ zu Unreinheit, so ist es heute der Fleischgenuß, der beschmutzt. Wahrscheinlich sitzt der Teufel doch im Fleisch beziehungsweise im Leib! Ein religiöser Bezug läßt sich in beiden Fällen nicht übersehen. Belächelte man Vegetarier noch vor kurzem als Sektierer, so ist jetzt selbst das Veganertum zu einer respektablen Gemeinde aufgestiegen, als würde die vegane Ernährung das Klima retten – womit der Anschluß an die unsägliche Klimareligion geglückt wäre.

Dr. Hilde Nittinger, Stuttgart






Zu: „Der große Graben“ von Michael Paulwitz, JF 7/19

Na gut, alles wird schlechter

Dieser Beitrag ist eine exzellente, aber traurige Analyse des gegen das eigene Volk gerichteten Regierungshandelns. Geschworene Amtseide bedeuten heute gar nichts mehr. Zu all diesen Kritikpunkten lassen sich entsprechende Daten finden und die verschleuderten hohen Milliardenbeträge nachweisen oder wie bei den – im Vergleich zum übrigen Europa um 45 Prozent höheren – Energiekosten ganz persönlich erfahren. Gibt es irgend etwas Positives, das später der Merkel-Ära zugerechnet werden könnte? Nein, alles wird nur schlechter.

Dr. rer. nat. Günther Medicus, Torgau






Zur Meldung: „Deutscher Handball will vielfältiger werden“, JF 7/19

Nur eine Frage der Zeit

Einerseits ist vor dem DHB-Präsidenten ob seines Mutes, die Kritik zurückzuweisen und auch einen „Shitstorm“ zu riskieren, der Hut zu ziehen. Alleine seine Meinung, „daß es der falsche Weg ist, zu verbergen, daß Handball eine europäische oder gar deutsche Sportart ist“, dürfte bei den rot-grün-linken Deutschland-Hassern Schnappatmung verursachen. Leider ist aber zu erwarten, daß unter der geballten grün-linken Medien-Macht auch der Deutsche Handballbund einknickt und als erstes seinen Namen ändert. Spieler mit muslimischem Hintergrund werden dann darauf drängen, Spielpausen für kurze Gebete einzuführen, Schweinefleisch aus dem Speiseplan zu verbannen und statt der deutschen Nationalhymne eine Sure aus dem Koran zu murmeln.

Peter Kiefer, Steinen






Zu: „Zweckentfremdung der Gelder“ von Markus Schleusener, JF 7/19

(Nicht) wie bei den Amtskirchen

Die Abschaffung der Zwangsgebühr ist überfällig. In einem demokratischen Land mit mündigen Bürgern ist es beim heutigen Medienangebot deren Entscheidung, welche Angebote sie nutzen. Eine Austrittsmöglichkeit muß zwingend gegeben sein. Bei den Amtskirchen ist es schließlich auch möglich, und der Staat diktiert hier nicht Gebühren, nur weil man einmal – ohne eigene Entscheidung – einem Glauben zugeordnet wurde. Deshalb: Entscheidungsfreiheit für den demokratischen Bürger anstelle Bevormundung und Zwangsunterstützung.

Armin Steinmeier, Neuried/München






Zu: „Knapp daneben / Die Hoffnung stirbt nie“ von Karl Heinzen, JF 7/19

Klimarettung via Handy-Verzicht

Wenn an einem Schultag demonstriert wird, stellt sich die Frage: Ist es wirklich Idealismus? Wie viele nützen es zum Müßiggang aus? Die Gelbwesten in Frankreich, die Montagsdemos in der DDR und sogar die Pegida demonstrierten in ihrer Freizeit. Wenn die Jugend  ein Zeichen gegen den CO2-Ausstoß setzen will, soll sie doch einen Tag ihr Handy abstellen, das würde bei Beteiligung aller Jugendlichen, die unsere Energiepolitik verbessern wollen, eine Ersparnis von 800.000 kWh pro Tag bringen. Sollten sie ein Jahr durchhalten, würde es 20.000 Tonnen CO2 sparen (beim heutigen Strommix, der zu circa 50 Prozent aus fossilen Energieträgern erzeugt wird). Das wäre effektiver und auch glaubwürdiger.

Alfred Hajek, Dresden






Zu: „Pankraz, der Kinderkreuzzug und die Ökohysterie“, JF 6/19

Weitsichtige Reflexion

Lobenswert, daß Pankraz das Kernproblem in der gegenwärtigen Klimadiskussion und darüber hinaus anspricht: das ungebremste, mittlerweile fast exponentielle Wachstum der Menschheit, das von fast allen politischen Gremien, Medien und Klimaexperten unkommentiert bleibt. Innerhalb einer Generation, seit Mitte des vorigen Jahrhunderts, hat sich die Zahl der Menschen auf der Erde mehr als verdreifacht, von 2,5 Milliarden um 1950 auf mittlerweile nahezu 8 Milliarden Menschen. Im Vergleich dazu hat es mehr als 100.000 Jahre gedauert, bis die Zwei-Milliarden-Marke erreicht war. 

Das stärkste Wachstum hat der afrikanische Kontinent, der von gegenwärtig 1,5 auf über 2 Milliarden Mitte dieses Jahrhunderts anwachsen wird. Jeden Monat werden dort 2 Millionen Menschen geboren. Eine Bevölkerungsabnahme durch den Flüchtlingszustrom nach Deutschland von circa einer Million Menschen war somit bereits nach 14 Tagen wieder ausgeglichen. Selbst wenn sich die EU dazu durchränge, 100 Millionen schwarzafrikanische Flüchtlinge aufzunehmen, würde sich dies in der Gesamtzahl in Afrika kaum bemerkbar machen.

Prof. em. Dr. Roland Bitsch, Gießen