Kein Germane

Zur CD-Kritik: „Bitterer Lorbeer“ von Jens Knorr (JF 8/19)

Diese Rezension enthält Abwertungen, die inakzeptabel sind. Strauss war kein „griechischer Germane“. Er bezeichnete sich aufgrund der lebenslang währenden Auseinandersetzung mit der alten griechischen Kultur, die eine Fülle von Opern mit griechischem Bezug hervorgebracht hat, als griechischen Deutschen oder deutschen Griechen. Das ist für einen Strauss-Kenner etwas anderes als der „griechische Germane“. 

In diesem Zusammenhang ist die abwertende „gipserne Antike“ ein peinlicher Fauxpas. Auch wenn man Joseph Gregor nicht auf dieselbe Stufe wie Hugo von Hofmannsthal setzen will, ist das hier leichtfertig verwendete Adjektiv „schwülstig“ nicht gerechtfertigt. Hier ließen sich die einleitende hymnische Hinwendung an den Baum, die elterlichen Bemühungen, Daphne umzustimmen, der großartige Auftritt Apollos u.a. anführen. Im übrigen weist der Artikel ein merkwürdiges sprachliches Niveau auf: Einige Sätze sind schwer verständlich, etwa im ersten Absatz („daß man sie würde neu begründen“) oder grammatisch irritierend wie bei: „Bis auf einer“.

Wolfgang Jäger, Dortmund