© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/19 / 08. März 2019

Fünf nach zwölf im Dar al-Harb
Islamkritik: Lebhafter Vortrag von Laila Mirzo
Christian Dorn

Unser Waterloo“ ereignete sich 2016 in der Neujahrsnacht auf der Kölner Domplatte. Mit dieser unmißverständlichen Botschaft konfrontierte die so streitbare wie lebenslustige Islamkritikerin Laila Mirzo die Besucher im vollen Haus der Bibliothek des Konservatismus, wo sie ihr aufklärerisches Buch „Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim“ (JF 42/18) vorstellte.

Wenn eine Frau von Migranten vergewaltigt werde, so die Autorin, würde dieses Phänomen gesellschaftlich oft tabuisiert oder nicht ganz ernst genommen, kurz: „Da hast du keine Lobby.“ Fotos von den Frauen im Stadtbild Bagdads oder Kairos der 1970er Jahre hätten seinerzeit keinen Unterschied zu Westeuropa gezeigt. Jetzt sei durch die Re-Islamisierung alles anders. In Ländern, wo früher nicht beschnitten wurde, sei die Beschneidung von Mädchen – wie heute in Indonesien – sogar verpflichtend. Diese brutalen, archaischen Beschneidungsriten würden mit der gegenwärtigen Migration nach Deutschland importiert.

In diesem Zusammenhang kritisierte Mirzo den vernebelnden Begriff vom „politischen Islam“, da der Islam immer politisch sei durch die zwingende Installierung des islamischen Rechts (Scharia). So sei der Islam zugleich Staat. Ebenso widersprach sie Seyran Ates’ Konzept vom „säkularen Islam“, da dieser einer Verharmlosung Vorschub leiste. Allenfalls gäbe es „säkulare Muslime“. 

Kreuzzug für eine Islamisierung

Am deutlichsten demonstrierte Mirzo die Unvereinbarkeit des Islams mit unserer Kultur und mit dem Grundgesetz am Beispiel einer Partei, die Frauen nur das halbe Stimmrecht zugesteht, die abtrünnige Mitglieder mit dem Tode bestraft und Juden oder Homosexuelle zu töten trachtet. So eine Partei würde niemals zugelassen werden. Unter dem Deckmantel der „Religionsfreiheit“ aber breite er sich aus, weshalb er die größte Gefahr seit dem Ende des Kalten Krieges darstelle. Schließlich betrachteten korantreue Muslime Europa als das Dar al-Harb (deutsch: „Haus des Krieges“).

Auf diesem Kreuzzug erobere der Islam inzwischen auch die Alpengipfel, wie das neue „Halal“-Zertifikat der Konfektmarke „Toblerone“ beweist. Denn die islamische Klassifizierung beschränke sich nicht auf den koscheren Aspekt (kein Schweinefleisch), sondern impliziere zugleich islamische Berufsvorschriften. Dabei gehe die Islamisierung Deutschlands unvermindert weiter: Wenn der Lehrerin der Handschlag verweigert oder die Polizistin angespuckt wird, werde die Frauenrechtsbewegung verraten, ebenso der Rechtsstaat, wenn Gerichtsurteile aufgrund religiöser Gründe Strafrabatt gewähren. 

Bassam Tibis Ideal des „Reform-Islams“ sei kläglich gescheitert, stattdessen gebe es heute ein islamkonformes Europa. Unfreiwillig komisch wirkten am Ende Mirzos Zwischenfragen („Habe ich noch Zeit?“), da sie zum Schluß das Publikum warnte: „Es ist bereits fünf nach zwölf!“ 

Laila Mirzo: Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim. Über die Unvereinbarkeit des Islam mit unserer Kultur. Riva Verlag, München 2018, gebunden, 256 Seiten, 19,99 Euro