© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/19 / 08. März 2019

Umwelt
Wer räumt Müll weg?
Volker Kempf

Wer deutsche Tageszeitungen aufschlägt, bekommt globale Klima- und Umweltprobleme präsentiert: Anfang Februar tödliche Kälte in den USA. Eis, soweit das Auge reicht. Im sommerlichen Australien verdursteten Touristen bei über 40 Grad Celsius. Vorige Woche beschert Hoch Frauke Deutschland einen Februar-Frühling mit über 20 Grad Celsius. Eiszeit oder Heißzeit? Die Meinungen gehen auseinander. In die Schlagzeilen geraten auch die klimarettenden Elektroautos. Nicht nur, daß die Frage nach dem Strombedarf sich stellt, wenn immer mehr E-Mobile unterwegs sind, aber zugleich auf Kohle- und Atomstrom verzichtet werden soll. Windkraftsymbolpolitik reicht da nicht aus. Der Rohstoffabbau für die Akkus ist mit Umwelteingriffen verbunden. Ausgerechnet in Wüsten ist dafür viel Wasser nötig, steht da schwarz auf weiß, Bilder von Kinderarbeit inklusive.

Wenn schon einfache Probleme schwierig sind, was ist dann mit globalen Problemen?

Ist es das wert, darf sich der Leser da fragen? Ein Dauerthema ist die Feinstaubbelastung in Großstädten, vor allem im grünen Musterländle beziehungsweise dessen Landeshauptstadt Stuttgart. Fahrverbote sorgen für Aufregung und bringen Menschen mit gelben Westen auf die Straßen (JF 10/19). Kaum sichtbar, aber gefährlich sei der Feinstaub. Oder doch nicht? Die Zweifler werden unter Experten und Politikern lauter. Derweil werden nur wenige Jahre alte deutsche Dieselautos in alle Welt verscherbelt und dort dankend abgenommen. Im Lokalteil dann vermüllte Grillplätze. Da gibt es nicht viel zu interpretieren. Der Müll ist da und muß weg. Aber wer ist zuständig? Das Problem scheint kaum lösbar. Die Ratlosigkeit ist groß. Wenn so einfache Umweltprobleme auf solche Schwierigkeiten stoßen, wie soll das dann erst mit globalen Umweltproblemen werden? Oder wird nur so ausgiebig über CO2, NOX und Feinstaub hin und her interpretiert, weil keiner vor Ort anpacken und den Müll wegräumen will?