© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/19 / 08. März 2019

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Spaltet er die AfD?“, JF 10/19

Hervorragende Besprechung

Glückwunsch an Dieter Stein zu der hervorragenden Rezension des Buches über Björn Höcke, die sowohl im Layout wie stilistisch treffend und mit dem ironischen Unterton wohltuend auf Distanzierung hinzielend möglichst viele der Höcke-affinen AfD-Mitglieder aufrütteln will, nicht ihre politische Energie in der Gefolgschaft dieses Mannes zu vergeuden und damit der Entwicklung einer konstruktiven und nachhaltigen Rolle ihrer Partei in der Politik für Deutschland zu schaden.

Dr. Andreas Schiebe, Bad Neustadt




Alle Parteien haben zwei Flügel

Was sollte denn das werden? Ein weiterer Sargnagel für die AfD? Es reicht uns AfD-Wählern, daß die übrige Medienlandschaft ununterbrochen gegen die AfD arbeitet, auch im Aufbau des Feindbilds „Höcke“. Er führt den „rechten“ Flügel der Partei und ihrer Wähler an. Alle Parteien haben mindestens zwei Flügel, und ihre Parteichefs wissen das und pflegen das. Mit nur einem Flügel fliegt sich schlecht. Damit kann man hüpfen wie ein Emu, aber nicht fliegen wie ein Adler. Ihr Artikel ging weit über berechtigte Kritik hinaus.

Gerd Schultze-Rhonhof, Haldensleben




Rüstzeug für politische Wende

Ich möchte der JF und insbesondere Herrn Stein ausdrücklich dafür danken, daß sie in Sachen Höcke wieder einmal deutlich Position bezogen hat. Bitte bleiben Sie in dieser Richtung am Ball und stärken Sie so denen den Rücken, welche nicht wollen, daß die AfD die Fehler aller ihr vorangegangenen Rechtsparteien in Deutschland wiederholt (als da wären abgestandene Israelkritik und Sozialpolitik aus der linken Mottenkiste, mehr oder weniger verhohlene NS-Verherrlichung, politische Hallodris und Hasardeure, welche sich im Begriff einer höheren Wahrheit wähnen). Nur wenn die AfD diese Fehler vermeidet und sich weiter professionalisiert, kann sie die politische Wende einleiten, die unser Land so dringend braucht. Möge Ihre Zeitung dafür immer ein Rüstzeug bleiben.

Fabian Reck, Leipzig




Dolchstoß in den Rücken

Die AfD und ihre Mitglieder werden zur Zeit mit allen halbwegs legalen und vorwiegend illegalen Mitteln bedroht und verfolgt. Da wirkte Ihre JF-Ausgabe wie der berühmte Dolchstoß in den Rücken.

Roland Richter, Wain




Das Beste über Phänotyp Höcke

Mit dem Beitrag „Bescheidener Weltenlenker“ ist Dieter Stein ein wahrer Coup gelungen. Die fleißige, überaus gründliche Auswertung der Höcke-Biographie und weiterer Höcke-Zitate und die damit verknüpften, durchweg plausiblen Folgerungen sind das Beste, das über dieses Phänomen publiziert wurde. Sehr lesenswert sind auch die Bögen, die hier vom Thüringer AfD-Chef zu Martin Heidegger, Caspar David Friedrich, Carl Schmitt und Peter Sloterdijk geschlagen werden. 

Klarer als zuvor sehe ich Höcke jetzt als schwarmgeistigen Romantiker, als selbsterkorenen Kyffhäuser-Erben, der einst anstelle Kaiser Friedrich Barbarossas zur Befreiung unseres Volkes schreiten wird – unter ausdrücklicher Inkaufnahme „wohltemperierter Grausamkeiten“ bei der Rückführung von Migrationshintergründigen. Ach ja, „halbe Sachen“ werden in diskussionswürdiger deutscher Manier natürlich nicht gemacht. Höckes „Bewegungspartei“ wird das schon richten. 

Es ist Ihr großes Verdienst, diese Aussagen, die isoliert betrachtet vielleicht noch durchgehen oder als Mißverständnisse deklariert werden könnten in einen Gesamtkontext gestellt zu haben, der an Höckes perfider rhetorischer Strategie keinen Zweifel mehr läßt. Der AfD-interne „Kulturkampf“ um Höcke ist unausweichlich und hat spätestens in Baden-Württemberg mit Meuthens Brandrede begonnen. Gaulands Querfrontstrategie, die AfD von halblinks bis nach rechtsaußen wählbar zu machen, hat der Partei ein Zwischenhoch beschert, das aber – vorhersehbar – längst vorüber ist.

Björn Schumacher, Saarbrücken




Unsinn erster Klasse

Es ist unfaßbar: Da hat sich endlich und gegen die schärfsten Widerstände eine bürgerlich-konservative Partei etabliert und hätte beste Aussichten, zukünftig in Deutschland eine wichtige politische Rolle zu spielen, da bolzen einige (oder sind es doch mehr?) mit einem politischen Unsinn erster Klasse, der keinerlei Aussicht auf Realisierung oder auch nur zur Diskussionsfähigkeit hat, dazwischen. Diese Narren begreifen offensichtlich bis heute nicht, daß das einzige, aber wirklich nur das einzige, Ergebnis ist, daß sie dem ständig auf der Lauer liegenden politischen Gegner eine Steilvorlage nach der anderen liefern. Man könnte fast meinen, diese Leute seien vom Verfassungsschutz (oder den anderen Parteien) bezahlte Provokationsagenten, die das Ziel haben, die AfD zu zerstören.

Jürgen Schmidt, Ettlingen




Einseitige Parteinahme

Die sehr einseitige Parteinahme von Dieter Stein („Der Geist ist aus der Flasche“) empört mich, zudem die Artikel auf Seite sechs und sieben ins gleiche Horn stoßen. Von einer guten Zeitung erwarte ich, daß sie neutral berichtet und keine Meinungsmache betreibt. Daß es in einer Partei mehrere Strömungen gibt, ist nicht Außergewöhnliches, insbesondere nicht in einer Partei, die sich anschickt, Volkspartei zu werden. Jegliche Spaltungsversuche sind schlicht töricht. Mehr Verantwortungsbewußtsein ist auf allen Seiten gefordert. Die AfD ist die letzte Hoffnung für unser verkommenes Land.

Dieter Krieger, Wiesloch




Völlig unnötige Kampagne

Mit Irritation habe ich zur Kenntnis genommen, daß hier eine der schillerndsten AfD-Persönlichkeiten, AfD-Thüringen-Chef Björn Höcke, frontal angegriffen wird. Ich frage mich, warum die JUNGE FREIHEIT, die ich als konservatives Leitmedium in Deutschland seit Jahren treu unterstütze, im für Deutschlands Zukunft entscheidenden Wahljahr 2019 vollkommen unnötig eine überzogene „Anti-Höcke“-Kampagne anstößt. 

Es sollte doch uns allen bewußt sein, daß der politische Gegner nicht in den „eigenen“ Reihen, sondern im linksgrünen Einheits-Establishment der Multikulti-Globalisten steht, die Deutschland etwa durch den Migrationspakt abschaffen wollen.

Stefan Buschmann, Dinslaken




Glücksfall für die Etablierten

Vielen Dank, daß die JF sich nicht scheut, den Finger in wunde Punkte zu legen. Für die AfD, die eine große Hoffnung für alle demokratisch-rechten Patrioten in Deutschland ist, wäre es tatsächlich eine große Gefahr, gewönne eine Figur wie Björn Höcke über Thüringen hinaus zuviel Einfluß. Er ist in gewisser Weise charismatisch, doch bleibt er eine stark polarisierende und dubiose Figur; seine Ansichten sind im Grunde national-sozialistisch. Als AfD-Freund und langjähriger Unterstützer sehe ich mit sehr großer Sorge, daß Höcke letztlich für eine NPD 2.0 steht. Er hat offensichtliche „Leichen“ im Keller, etwa die „Landolf Ladig“-Artikel für NPD-nahe Zeitungen, die auffällige Ähnlichkeiten mit anderen Schriften von ihm aufweisen. 

Es ist bezeichnend, wer ihm in der AfD zujubelt: irrlichternde Desperados und Randgestalten wie Sayn-Wittgenstein, Räpple und Gedeon. Das ist keine AfD, die Zukunft hat. Für den instrumentalisierten Verfassungsschutz und für die etablierten Parteien ist Höcke ein Glücksfall, denn er schreckt bürgerliche Wähler ab. Eine Höcke-AfD würde nicht nur einen Großteil ihrer nicht-extremistischen Mitglieder verlieren (all jene, die auch persönlich etwas zu verlieren haben), sondern gerade im Westen große Schwierigkeiten haben, über der Fünfprozenthürde zu bleiben. Es ist höchste Zeit, daß die Masse der vernünftigen Parteimitglieder aufwacht und das Vordringen des Höcke-Lagers zurückdrängt. Sonst endet die AfD leider in der Republikaner-Falle oder, schlimmer noch, als NPD 2.0.

Dr. Peter Müller, München




Verletzend und bösartig

Derart Hämisches, Verletzendes, ja Bösartiges wie in „Bescheidener Weltenlenker“ war in der JF noch nicht zu lesen. Das ist nicht die „Wochenzeitung für Debatte“, die ich als Leser gewohnt bin. Was hat Dieter Stein geritten, die „Spaltung“ geradezu herbeizuschreiben und flugs einen vermeintlich Schuldigen zu präsentieren?! Ich kann Sie als langjähriges AfD-Mitglied beruhigen: Die von Ihnen herbeigeredete „Spaltung“ droht tatsächlich nicht. Und Mensch und Politiker Björn Höcke sind auch ganz anders als Sie mutmaßen und glauben machen wollen.

RA Otto Baumann, Oberstleutnant d. R., Witzenhausen




Groteskes, kitschig-hohles Pathos

Eine entlarvende Rezension des Höcke-Gesprächsbands! Danke dafür. Ich gestehe, daß ich früher mal Herrn Höcke ganz gut fand. Dann habe ich mich näher mit ihm beschäftigt, einige seiner Reden im Internet kritisch angeschaut und mich immer mehr gewundert, warum diese teils von groteskem, kitschig-hohlem Pathos triefenden Reden irgendwen begeistern können.

Ludger Baumann, Hofheim / Taunus






Zum Schwerpunktthema: „Gender“, JF 8/19

Mannheim umbenennen

Beim Genderwahn dominiert von politischer, feministischer und politischer Seite das Interesse, die Geschlechterneutralität auf Biegen und Brechen herzustellen. Wenn es aber um negativ besetzte Begriffe geht, hört dieses Verlangen auf, das Böse ist nur männlich: der Autofahrer. Nie aber habe ich von Raser*innen, Gaffer*innen, Verkehrssünder*innen, Falschparker*innen, Betrüger*innen usw. gelesen. Und: Frauen wollen Panzer fahren, verlangen aber einen Frauenparkplatz. Mir stellt sich die Frage, wann Mannheim umbenannt wird.

Peter Schumann, Berlin






Zu: „Verzweifelte Flucht“ von Jörg Kürschner, JF 8/19

Einmaleins der Brandbekämpfung

Es mag sachlich-wirtschaftsliberal alles richtig sein, aber: Wer jährlich eine hohe zweistellige Milliardensumme für Merkels Dauergäste mit Freuden aufbringt, muß wenigstens eine einstellige Milliardensumme für arme eigene Leute lockermachen, was denn sonst? Woher nehmen? Das fragte und fragt bei der Dauerinvasion auch niemand! Gerade Leute wie Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hatten doch die springflutartige Zuwanderung noch begeistert begrüßt! Die monströse Zeche haben ja nicht er, sondern hauptsächlich die kleinen Leute zu tragen, wie zum Beispiel Sozialdemokrat Thilo Sarrazin wiederholt sachlich-objektiv ausführte. Bei gefährlichem Waldbrand muß eben ein Gegenfeuer gelegt werden, um den Brandherd unter Kontrolle zu bringen, so auch hier. Daß die SPD-Apparatschiks in der Angelegenheit nur auf ihre Pfründe bedacht sind, ist klar. Ist die AfD etwa besser, was die kleinen Leute angeht?

Werner Linn, Feilbingert




Bis 2040 zu 100 Prozent besteuert

Nicht die SPD allein, auch die Bundesregierung bietet bei der aktuellen Rentenpolitik ein niederschmetterndes Beispiel für Realitätsferne und Verlogenheit. So verkündete sie im Herbst großspurig, die Rentner des Landes könnten sich 2019 auf besonders „kräftige Rentenerhöhungen“ freuen. Kein Wort, daß parallel dazu die Steuerbelastung für Rentner dynamisch steigt: Bis 2040 werden Renten zu 100 Prozent besteuert, die verfassungswidrige Doppelbesteuerung bleibt vielfach bestehen, ebenso die Besteuerung der Betriebsrenten. Von der aktuellen Renten­erhöhung im Osten von 3,9 Prozent kommt durch wachsende sofortige (!) Vorauszahlungen an das Finanzamt bei mittleren Renten vielfach nur circa 50 Prozent beim Empfänger an. Die „kräftigen Rentenerhöhungen“ entpuppen sich so als Ausgleich der allgemeinen Preissteigerungen, als propagandistische Nebelkerzen und letztlich als politische Lügen.

Dr. Thomas Küchenmeister, Dresden






Zu: „Eine weitere Unterwerfung“ von Josef Kraus, JF 8/19

Immer öfter Steinbruch-Deutsch

Ja, die Sprache der Schulen in Deutschland ist Deutsch! Doch das „weltoffene“ Gebahren führt zu zahllosen Sonderregelungen. So wird das Wort „nichtsdestoweniger“ schon seit den 1980er verballhornt und endet heute auf „-trotz“. Französisch, Englisch und Italienisch schreiben es weiterhin richtig: néanmoins, nonetheless, nondimeno. Und kaum einer weiß noch, daß die Bindewörter „denn“ und „weil“ unterschiedlich zu verwenden sind: Ein neuer Satz beginnt mit „denn“, ein Nebensatz mit „weil“. Stattdessen heißt es immer öfter im neuen Steinbruch-Deutsch: „Weil, die haben ja Unrecht!“ Machen wir uns nichts vor: Werbe-Denglisch, Grammatik-Müll, Jugend-Idiome und Piktogrammisch sind die Klötze auf dem Ruinenfeld, das der vom spanischen Kulturphilosophen José Ortega y Gasset beschriebene „Aufstand der Massen“ hinterlassen hat.

Angela Schreiber–d´Antraigues, Bonn






Zu: „Alte Pfründe und neue Erkenntnisse“ von Dirk Meyer, JF 7/19

Goldenen Boden generieren

Die Diskussion um die Handwerksordnung und die Wiedereinführung der Meisterpflicht ist zwingend, um auch künftig genügend gut qualifizierte Fachexperten zu generieren, damit wir dem Handwerk wieder zu goldenem Boden verhelfen. Zugleich muß der Wahn ein Ende finden, immer mehr Jugendliche auf das Gymnasium zu schicken (siehe die hohe Anzahl der Studienabbrecher). Wir müssen Deutschland wieder zur Bildungsnation machen.

Claus Hörrmann, Neustadt/Sachsen