© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/19 / 15. März 2019

Bildungspolitik, die die deutsche Kulturnation zerstört
Kompetenz statt Wissen
(wm)

Noch nie dürfte die deutsche Bildungskatastrophe in so komprimierter, alle wichtigen Facetten erfassender Form analysiert worden sein, wie dies Hans Peter Klein in einem Interview auf zwei Zeitungsseiten gelingt. Noch dazu in einem Zentralorgan der Linken, die der eher konservative Frankfurter Emeritus für Didaktik der Biowissenschaften dort sogar als „Trittbrettfahrer“ und nützliche Idioten neoliberaler Ökonomisierung von Bildung attackieren darf (Junge Welt vom 2./3. März 2019). Klein, zunächst als Gymnasiallehrer, dann als Hochschulprofessor tätig, stützt sich auf ein dickes Erfahrungspolster, wenn er zum Rundumschlag gegen die „Zerstörung der Kulturnation Deutschland“ ausholt. Mit der 1998 verabschiedeten Bologna-Reform und dem gleichzeitig ausgebrochenen „PISA-Vermessungswahn“ habe unter der fatalen Parole „Kompetenz statt Wissen“ ein singulärer Abstieg an Schulen und Universitäten begonnen. Überdies, von Klein als Belastung nur angedeutet, ist die Absenkung des Unterrichtsniveaus durch den Massenimport von Unbeschulbaren aus kulturfremden Zonen noch forciert worden. Ebenso würden die Universitäten geflutet mit Scharen von Studierwilligen, aber nicht Studierfähigen. Die Verantwortung für den Umbau der Hochschulen zu „Zertifizierungsdiscountern“  trage die Politik, die das einst weltweit angesehene deutsche Bildungssystem ruiniere. 


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