© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/19 / 22. März 2019

Geschäft der Woche
Sozialistischer als die Polizei erlaubt
Christian Vollradt


Der altmodische Weg, sein Taschengeld aufzubessern, ist Rasenmähen, Babysitten oder der älteren Dame nebenan die Einkäufe zu erledigen. Eine weniger schweißtreibende Methode hatte nun ein Neunjähriger aus dem hessischen Bad Vilbel. Sein Plan, ein Zubrot zu verdienen, war anfangs zwar erfolgreich, weckte jedoch das Interesse der Ordnungshüter, die seine Geschäfts­idee schließlich begruben. Wie die Polizei in einer Pressemeldung schrieb, hatte der Nachwuchsentrepreneur an etlichen Haustüren geklingelt: „Den Öffnenden hielt er einen 50-Euro-Schein hin und gab an, diesen vor dem Haus gefunden zu haben. Einige nahmen den Schein offenbar an und gaben dem Jungen teilweise im Gegenzug einen Finderlohn.“ Die Beamten staunten nicht schlecht, als sie bei ihm eine Tüte mit mehr als 2.700 Euro fanden. Später stellte sich heraus, daß dies die gesamten Ersparnisse seiner Eltern waren. Von denen mußten sie aufgrund der Haustürgeschäfte des Filius 261 Euro abschreiben. Die Polizei rief nun seine Handelspartner dazu auf, die entsprechenden Investitionen bitte zurückzuerstatten. Nicht bekannt ist unterdessen, ob die SPD dem jungen Mann bereits einen Mitgliedsantrag zukommen ließ oder ihm die in der Nähe ansässige Europäische Zentralbank einen Praktikumsplatz anbot. Sein Talent im Kompetenzenbereich Umverteilung hat er ja unter Beweis gestellt.