© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/19 / 29. März 2019

Thierry Baudet siegt bei Regionalwahl in den Niederlanden
Der Dandy will die Macht
Sietske Bergsma

Der rechtskonservative Thierry Baudet hat mit seiner Partei „Forum für Demokratie“ aus dem Stand die Wahl zur Ersten Kammer in den Niederlanden gewonnen. In den Umfragen für die Wahl zur Zweiten Kammer, die 2021 stattfindet, führt er mit 18 Prozent sogar noch erfolgreicher. Die Situation erinnert an die Stimmung von vor 17 Jahren, als der vom Volk bejubelte Pim Fortuyn als Wahlgewinner die Eliten „ersetzen“ wollte. Es kostete ihn das Leben. Die Geschichte muß sich nicht wiederholen. Hoffentlich übertrifft Baudet Fortuyn nur im kollektiven Nervenzusammenbruch von Politik  und Leitmedien, die tagaus, tagein nicht bezahlbare Klimavereinbarungen als Zuckerchen verkaufen wollen – ebenso wie mehr Einwanderung und EU.

Der eigenwillige Dandy Baudet will keine bescheidene Rolle in der Opposition, sondern die „Arroganz dieser Macht“ brechen. Panik ist spürbar bei dem Slapstick an Trugschlüssen und Zynismus, die sein Aufkommen erklären sollen. Auch die Antifa rief dazu auf, Baudet „totzuschießen“. Er würde die „30er Jahre“ wiederkehren lassen und Journalisten „aus dem Weg räumen“ wollen. Die Dämonisierungen sollen verschleiern, daß viele Politiker und Medien einfach nicht sahen, daß die Unzufriedenheit in den Niederlanden gewachsen ist. Der Verlust der nationalen Identität und des Heimatgefühls überspannte den Bogen. Bei einem großen Teil der Wähler ist es zumindest ein Stück weit wieder da.