© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/19 / 29. März 2019

Aufgeschnappt
Beethoven Africanus
Matthias Bäkermann

Der 250. Geburtstag des Komponisten Ludwig van Beethoven am 17. Dezember 2020 wirft seine Schatten voraus. Für den Berliner Filmproduzenten Michael Simon de Normier ein Grund, das Leben des Genies zu verfilmen, dabei aber „vom tradierten Bild des Beethoven abzurücken“, wie er anläßlich der „Häfler Filmtage“ in der vergangenen Woche der Schwäbischen Zeitung verrät. Dabei wolle Simon de Normier, den als gebürtigen Bonner der große Sohn der Stadt „sein ganzes Leben begleitet hat“, Widersprüche deutlich machen und den Komponisten „von einer ganz anderen Seite zeigen“.  

So „ist die Theorie, daß Beethoven schwarzhäutig war, überhaupt nicht abwegig“, doziert der Filmemacher, immerhin Co-Produzent der Oscar-Verfilmung „Der Vorleser“. Zudem gebe es Belege, daß er als „Mohr“ verspottet wurde. Für Simon de Nomier ist das der Anlaß, daß laut Drehbuch die Rolle Beethovens mit einem schwarzen Schauspieler besetzt ist. Überhaupt wird das „bunte Filmspektakel“ sehr aktuell: Elisabeth Röckel, Schwarm „des Verfechters der Menschenrechte“, ist eine emanzipierte Frau, „die beides will: Kinder und Karriere“. Den Schwaben verspricht der Filmemacher für die Abschlußszene mit seinem Beethoven Africanus schon mal „einen fulminanten Showdown in Friedrichshafen“.