Die Politikwissenschaft sei in der frühen Bonner Republik als „Demokratiewissenschaft“ gegründet worden, erinnern die Frankfurter Politologinnen Tanja Brühl, Marika Gereke und Eva Ottendörfer vage an die Geschichte ihres Faches (Politische Vierteljahresschrift, 4/2018). Mit klar „normativ-pädagogischer Ausrichtung“ sollte es mittels „fundierter politischer Bildung“ die „Studierenden zu Demokraten und Demokratinnen“ erziehen. Leider habe man in den 1970ern, als der starke Ausbau des Faches an den Hochschulen erfolgte, diesen Bildungsauftrag zugunsten einer Fixierung am Ideal „wertfreier, empirisch-analytischer Forschung“ vernachlässigt. Angesichts „rechtspopulistischer Bewegungen in Europa und Nordamerika“ sollten Politologen sich den Luxus des Bemühens um wissenschaftliche Objektivität nicht länger gönnen. Es sei nun Zeit für eine „Rückbesinnung auf die Wurzeln der deutschen Politikwissenschaft“. Was für die Damen nicht notwendig der Festigung demokratischer Überzeugungen dienen muß. Vielmehr sei die „Bildung reflexiver Demokratinnen und Demokraten“ anzustreben, die zur „Auseinandersetzung mit der Demokratie an sich“ befähigt sein sollten. Die „gewisse Offenheit“ dieser „normativen Reflexivität“ ende allerdings in der Konfrontation mit den „eindimensionalen Problem- und Lösungsdefinitionen“ der „erstarkten Populisten“.
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