© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/19 / 29. März 2019

Leserbriefe


Zum Schwerpunktthema: „Chinas Griff zur Macht“, JF 12/19

Deutschland marschiert zurück

Ihre Berichte über China vernachlässigen die Frage der Energieversorgung, die Energie ist doch die Basis von Industrie und Wohlstand. Höhere Produktivität kann nur durch mehr Energieeinsatz erreicht werden. China holt hier mächtig auf. Jede Woche geht ein neues Kohlenkraftwerk ans Netz. Bei den Klimakonferenzen stimmt man freundlich den Anträgen auf Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes zu und beharrt gleichzeitig auf seinem Status als Entwicklungsland, um weiter fossil befeuerte Kraftwerke zu bauen. Außerdem sind Kernkraftwerke im Bau und in der Planung. Es sollen einmal 250 werden.

Deutschland experimentiert derweil mit der Energiewende. Hier heißt es, weg von der preiswerten und planbaren Energieversorgung mit fossilen Brennstoffen zugunsten der teuren und wetterabhängigen Zufallsversorgung durch Wind und Sonne. Weiter soll der Ener-gieverbrauch verringert werden. Der Bericht von Paul Leonhard in derselben Ausgabe über Lösungen zur Energiewende zeigt weitere unsinnige Entwicklungen, aber keine Lösungen. Wasserstoff, gewonnen aus Windstrom, soll zu synthetischem Ökokraftstoff verarbeitet werden und auch zur Eisenherstellung dienen. Den Akteuren scheint nicht klar zu sein, daß diese Verfahren viel Energie benötigen, von der ein großer Teil bei den Prozessen verlorengeht. Ohne preiswerte Energie in beliebiger Menge ist es kalter Kaffee. Die Reduzierung von Eisenoxid zu Eisen mit Wasserstoff ist ein aufwendiger Prozeß. Wäre es so einfach, würden heute Hüttenwerke in den Ölförderländern der Welt stehen. Denn mit der Förderung entweicht viel überflüssiger Wasserstoff, der abgefackelt wird. Eine Eisengewinnung mit teurem Windstrom-Wasserstoff ist wirtschaftlicher Unsinn. Fazit: Deutschland marschiert mit der Energiewende zurück in die vorindustrielle Zeit, und China übernimmt die Führung in die Zukunft.
 
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel, Schortens


Bald die einzige Rettung

Bisher habe ich Chinesen stets als tüchtige, intelligente und zu kreativem Denken fähige Menschen kennengelernt, die nach Ende der verbrecherischen Mao- Diktatur sich von einem unterdrückten zu einem selbstbewußten Volk entwickelt haben, was ein wichtiger Faktor für den Aufstieg des Landes war. Mao-Tse-tung, der im Rahmen der von ihm ausgerufenen „Kulturrevolution“ etwa 1,5 bis 1,8 Millionen Menschen ermorden ließ, war bekanntlich der Held der 68er-Bewegung.

Es mag wohl in der Tat noch zwei oder drei Jahrzehnte dauern, bis China zur wirklichen Weltmacht aufgestiegen ist. Dann allerdings wird China die einzige Macht sein, die eine Islamisierung der Welt verhindern und damit vielleicht auch die europäische Kultur retten kann, wozu die degenerierten europäischen Völker nicht willens und die noch intakten europäischen Völker aufgrund ihrer fehlenden Macht nicht in der Lage sind. Wir sollten daher keine Gegnerschaft zu China aufbauen, für die es auch keine historischen Gründe gibt.

Dr. Fritz Peter Heßberger, Karlstein



Zu: „Dilemma mit Potential“ von Bruno Bandulet, JF 12/19


Tabuisierte Gefahr

Leider streift Herr Bandulet ein Thema, das von immenser Wichtigkeit für Deutschland und seine Zukunft ist, im Zusammenhang mit China nur kurz: den schleichenden Technologietransfer von Deutschland nach China – man kann es auch drastischer ausdrücken: der Diebstahl technischen Wissens aus Deutschland. Aus diesem Grund wäre es extrem wichtig, daß die Bundesregierung klare Regeln aufstellt, in welchem Maße chinesische Firmen sich an deutschen High-Tech-Unternehmen beteiligen dürfen. Ein warnendes Beispiel dafür sollte die Firma Kuka, Augsburg, ein am Weltmarkt führendes Unternehmen für Arbeitsautomatik sein: Vor Jahren von Chinesen übernommen mit „heiligen Schwüren“, keine Arbeitnehmer zu entlassen; nachdem offensichtlich das Know-how inzwischen nach China verlagert worden ist, sind die ersten 250 Entlassungen angekündigt. Und dies ist sicher nur ein Beispiel von vielen. So wird unter der Flagge des Freihandels Deutschlands technisches Wissen nach China verlagert – und was bleibt Deutschland?

Jürgen Schmidt, Ettlingen





Zu: „Es geht um unsere Seele“ von Birgit Kelle, JF 12/19


Männlicher Kummer

Um das ohnehin nur inkonsequent angewendete Genderkennzeichen – zum Beispiel für Steuerhinterzieher*innen, Einbrecher*innen, Umwelt­ver­schmutzer*innen oder Säufer*innen – zu vermeiden, schlage ich vor, den/die Artikel im Deutschen abzuschaffen. Dann wäre auch der Duden selbst – igittegitt! – nicht mehr männlich, aber die Grammatik auch nicht mehr feministisch. Auch das Gendertoilettenproblem wäre einfach zu lösen, stünde anstelle der geschlechtsspezifischen Kennzeichen nur noch das K für das „Klo“. – „Meine Sorgen möchte ich haben!“ soll Tucholsky einmal gesagt haben. Aber das geht auch nicht, denn noch ist die Sorge weiblich. Welch männlicher Kummer!

Dr. phil. Friedrich Lederer, Bad Reichenhall



Angriffe auf unsere Identität

„Verordneter Identitätsverlust im Namen der Freiheit“ – dieses Fazit bringt die Absicht der Gender-Sprachbevormundung auf den Punkt. Auch die angebliche Geschlechtervielfalt, die in der freien Wahl der eigenen Geschlechts­identität gipfelt, ist ein wirksames Instrument der Verunsicherung. Damit bereits bei kleinen Kindern anzusetzen, ist ein verbrecherischer Verstoß gegen die Menschlichkeit.

Ebenso drastisch ist der propagierte nationale Identitätsverlust durch die aufgezwungene multikulturelle Gesellschaft. Dieser Angriff auf die Identität zeigt sich auch mit den Versuchen, Ehe und Familie als kleinste und zugeich wichtigste Zelle einer Nation zu diskreditieren. Die Beliebigkeit, mir der über ungeborenes, immerhin menschliches Leben verfügt wird, gehört in dieselbe Kategorie.

Dr.-Ing. Thilo Gunter Bechstein, Mönkebude





Zu: „Geduldetes Unrecht“ von Josef Kraus, JF 12/19


Nicht mein Bundespräsident

Unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fliegt klimaneutral zu einer Demo. Wie schön. Doch er ist nicht mein Bundespräsident. Er ist von CDU und SPD zum Bundespräsidenten gekungelt worden und nicht wie in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Österreich, vom Volk gewählt.

Karl-Heinz Bauer, Saarbrücken





Zu: „Zweckmäßige Wahrheiten“ von Mathias Pellack & „Grönland-Reben“ von Volker Kempf, JF 12/19


Natürliche Zeiträume

Natürlich ist der Klimawandel Fakt. In welchen Zeiträumen er abläuft, zeigt beispielsweise Ihre Umwelt-Kolumne zu den „Grönland-Reben“. Die Klimawandel-Netzwerker, die Zwei-Grad-Grenze der Kanzlerin oder alle anderen Aktivitäten zum Klimaschutz sind nicht auf Zeiträume von zehn- oder zigtausend Jahren angelegt und daher nutzlos. Es ist erfreulich, daß die JUNGE FREIHEIT nicht müde wird, auf die riesigen Zeiträume hinzuweisen.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen





Zu: „In der EU-Falle“ von Thorsten Hinz, JF 12/19


Illiberales Manko

Thorsten Hinz’ Reflexion ist wieder sehr lesenswert, zumal da er ostmitteleuropäische Stellungnahmen referiert. Bei dem, was Orbán unter „illiberal“ versteht, fiel mir sofort der Ausdruck „nationallliberal“ ein. Im weiteren Textverlauf erkenne ich allerdings einen Unterschied insofern, als keines der ostmitteleuropäischen Völker eine eigentlich liberale Epoche, die die dortigen Traditionen und Geisteshaltungen hätte prägen können, erlebt hat.

Insofern sehe ich in Orbáns „Illiberalität“ auch ein Manko, das die Nationen zwar schützt, aber möglicherweise auch für eine gewisse geistige Unbeweglichkeit und kulturelle Armut sorgt. Allerdings – und hier ist voll zuzustimmen – hat der zügellose Liberalismus bei uns längst seine zerstörerischen Kräfte über die Maßen entfaltet. Ebenso klar sind die totalitären Züge des herrschenden Systems erkennbar, die wohl allerdings vor allem aus dem Bündnis des Liberalismus mit dem gleichmacherischen und deshalb unmenschlichen Sozialismus resultieren. Von dort kommen die rotgrünen Jakobiner, die dem Globalismus Schrittmacherdienste leisten.

Für mich steht fest, daß Freiheit und Individualismus wesentliche Züge der deutschen Geschichte sind, auf die wir stolz sein können. In unserem Volk sind die Gewissensfreiheit und die damit verbundene Toleranzidee zum Durchbruch gekommen. Wenn wir es aber nicht schaffen, das von uns mit in Gang gesetzte europäische Freiheitsdenken mit seiner ungeheuren Dynamik national zu zügeln und fruchtbar werden zu lassen, dann werden all unsere großartigen Errungenschaften mit uns, das heißt mit unserem Volk, zugrunde gehen.

Wilhelm Hacke, Witten





Zu: „Konflikte mit der Staatsmacht“ von Thorsten Hinz, JF 12/19


Die einzige Hoffnung

Als mein Freund und ich einen verzweifelten Kampf gegen die Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten des SED-Systems führten, als wir sogar damit rechnen mußten, auf subtil-bösartige Weise aus dem Weg geräumt zu werden, da war es unsere Hoffnung, uns an DDR-Prominente zu wenden, um bei ihnen Unterstützung zu finden. So wie sie heutzutage manch einer bräuchte, dessen berufliches Fortkommen und dessen Ehre durch Vorwürfe des vermeintlichen „Sexismus, des Rassismus oder Rechtsradikalismus etc.“ in Gefahr ist.
Wir fanden diese Hilfe und diesen Schutz – neben Erik Neutsch und Stefan Heym – vor allem bei Christa Wolf. Der Brief, den sie uns im Grunde unbekannten und unbedeutenden Zeitgenossen zukommen ließ, ward zu unserem Schutzschild, zumal wir von der Stasi observiert wurden. Ob Prominente von heute sich so für völlig unbekannte, sogenannte kleine Leute einsetzen würden? Es darf bezweifelt werden.

Peter Alexander Hussóck, Leipzig





Zu: „Thalers Streifzüge“, JF 12/19


Ablösung vom Humanen

Als Architekt danke ich Ihnen für die deutlichen Ausführungen wider die Bauhaus-Kunst. Architektur behaust und beseelt, hier sollen sich Individualität und Identität human finden. Architektur ist Verantwortung.

Bauhaus-„Kunst“ dagegen ist radikale Funktion, Kälte, Ablösung vom Humanen. In diesen rechten Winkeln ist der Bewohner heimatlos. Die „technische Versteinerung“, die uns Max Weber angedroht hat, wurde (auch) hier Wirklichkeit.

Dipl.Ing. (TU) Wolf-Dieter Anders, Rotenburg/Wümme


Dominanz des Häßlichen

Der Bauhaus-Stil beleidigt auch mein ästhetisches Empfinden, ich finde ihn geradezu häßlich. Um dies zu begründen, habe ich Jahrzehnte gebraucht, denn er wurde hochgelobt, war aber kulturlos. Der Zufall war dabei behilflich. 1958, bei der Besichtigung der Bauten des Hansaviertels in Berlin, sah ich Wohnungen, in denen Küche und Wohnzimmer via Treppe durch ein halbes Stockwerk versetzt waren. Die Kirche von Ronchamp und das Jugendzentrum westlich von Belfort, erbaut von Le Corbusier, sind beide aus Beton. Das Jugendzentrum ist völlig verfallen, bei der Kirche fällt die äußere Betonschicht ab, und die Stahlbewehrung rostet. Das Bauhaus in Dessau: Fabrikfenster aus Winkeleisen mit quadratischen Scheiben.

Udo Knau, Minden





Zu: „Die Alterspyramide wird zum Bevölkerungsdöner“ von Michael Paulwitz, JF 9/19


Verhängnisvolle Antibabypille

Ohne die Antibabypille führte Deutschland eine ganz andere politische Debatte, denn eine nennenswerte Einwanderung wäre dann gar nicht nötig. Es ist unglaublich, mit wieviel Giftigkeit man im heutigen Deutschland konfrontiert wird, wenn man diese Offensichtlichkeit äußert. Mein Lösungsvorschlag bestünde erstens darin, die Antibabypille nur jenen Frauen zu ermöglichen, die schon zwei Kinder haben. Zweitens, eine von Grund auf progressive Aufklärung von Mann und Frau hinsichtlich Sexualpraktiken jenseits des Zeugungsaktes. Die Aufklärung, insbesondere vom Vater zum Sohn, steckt meines Erachtens immer noch in der Steinzeit fest.

Alexander Hassan, Mainz





Zu: „Die Flucht über das zugefrorene Haff aus der Täterperspektive“ von Matthias Bäkermann, JF 9/19



Auch Tommys und US-Armee

Es waren nicht nur die Russen, die von Stalin Mordbefehle bekamen. Auch Engländer und US-Amerikaner mordeten bewußt Zivilisten. Dieser Morde an Deutschen darf kaum gedacht werden. Politisch inkorrekt eben, wie jüngst wieder Dresden. Der Morde an Deutschen zu gedenken ist Neo-Nazi. Gut deutsch ist, solche Morde als gerechte Strafe, als selbstverschuldet zu bezeichen und die anderen Morde als permanente und ewige Erbschuld einzugestehen – und natürlich dafür zu bezahlen. Wenn ich recht erinnere, war es ein Artikel in der Welt, der die Menge der Toten in Dresden als Halluzination bezeichnete. Dies allerdings war weder damals, noch wäre es heute strafbar. Es waren ja nur Deutsche ... Offenbar sind alle Deutschen schuldig und haben das verdient, was sie bekommen haben.

Konrad Alt, Schillingsfürst