© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/19 / 05. April 2019

DVD: 36 Stunden
Invasion der Alliierten
Werner Olles

Der US-amerikanische Geheimdienstoffizier Major Jefferson Pike (James Garner) wird 1944 in Lissabon vom Militärischen Nachrichtendienst der deutschen Wehrmacht entführt und durch Drogen betäubt nach Süddeutschland gebracht. Pike gehört zu den Offizieren, die in die Invasionspläne der Alliierten eingeweiht sind und wissen, daß die Landung in der Normandie stattfinden wird.

Als er wieder bei Bewußtsein ist, befindet er sich scheinbar in einem Lazarett der US-Armee im besetzten Nachkriegsdeutschland Anfang der fünfziger Jahre. Der deutsche Militär-Psychiater Major Gerber (Rod Taylor) erklärt ihm, daß er an einer Art Amnesie leide und er zu seiner Genesung beitragen könne, wenn er sich an die Ereignisse vor und während der Invasion erinnere. Gerber hat nur 36 Stunden Zeit, Pike zu befragen, denn danach verlieren die Medikamente, die Pike verabreicht wurden, um ihm seine eigene Alterung vorzuspielen, ihre Wirkkraft.

Bei Pike wächst jedoch das Mißtrauen, denn er hat bei sich eine kleine Schnittverletzung bemerkt, die er schon bei seiner Entführung hatte und die immer noch entzündet ist. Mit Hilfe der deutschen Krankenschwester Anna Hedler (Eva Marie Saint) gelingt es ihm, Gerber und den SD-Standartenführer Otto Schack (Werner Peters) davon zu überzeugen, daß die Invasion der Alliierten bei Calais stattfinden wird, doch der Psychiater durchschaut seinen Trick, während Schack bereit ist, ihm zu glauben …

George Seatons Kriegs- und Spionagefilm „36 Stunden“ („36 Hours“, USA 1965) basiert auf der Kurzgeschichte „Beware of the Dog“ von Roald Dahl. Trotz einiger kleinerer dramaturgischer Schwächen gelang Seaton, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, ein originelles und temporeiches Spionagedrama zur Zeit des Zweiten Weltkrieges mit Einblicken in die Arbeit der Nachrichtendienste. Zusätzliche Spannung erreicht der Film durch das langsame Verstreichen des Ultimatums. Weitgehend routiniert in Szene gesetzt, sind neben der präzisen Inszenierung und schnörkellosen Kameraführung (Philip Lathrop) besonders die schauspielerischen Leistungen von Rod Taylor und Werner Peters sowie die einprägsame Musik von Dimitri Tiomkin („12 Uhr mittags“) hervorzuheben. 

DVD: 36 Stunden. Pidax Film 2019, Laufzeit etwa 109 Minuten