© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/19 / 05. April 2019

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Geheiligte Hysterie“, JF 14/19

Aberglaube und Unvernunft

Matthias Matussek zitiert im Zusammenhang mit der neuen „Klima-Offenbarung“ G. K. Chesterton: „Wenn die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie an alles Mögliche.“ Der Lübecker Lyriker Emanuel Geibel faßte diese traurige Erkenntnis bereits im 19. Jahrhundert in Verse: „Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaub’ durchs Fenster. / Wenn die Götter ihr verjagt, kommen die Gespenster.“ 

Ideologische Gespenster schleichen sich heran, wenn wir unseren Werten keinen Raum mehr geben. Wer die klimatischen Naturgesetze leugnet, verfällt einer Klimahysterie. Wer die evolutionsbiologischen Erkenntnisse ignoriert, beugt sich dem Gendergespenst. Wer die arterhaltende Gleichwertigkeit der männlichen und weiblichen Stärken verneint, sieht sich mit dem einfältig-infertilen Radikalfeminismus konfrontiert. Wer Mutterschaft verhöhnt, braucht sich nicht über steigende Beiträge und niedrige Renten zu beklagen. Wer Ungeborenen ihr Lebensrecht abspricht, wird im Alter mit Armut und Einsamkeit zurechtkommen müssen. Wer Waffen verkauft, braucht nicht über Kriege zu jammern. Wer aufrüstet statt abzurüsten, sollte auf heuchlerische Friedensappelle verzichten. Wohin man blickt – überall apokalyptische Gespenster! Glaube und Vernunft – wie lange wollen wir euch noch den Zutritt versagen?

Bärbel Fischer, Leutkirch




Pseudoreligiöse Ausmaße

Der Mitbegründer von Greenpeace, Patrick Moore, erklärte jüngst, daß es für ihn keinen Zusammenhang von CO2 und Erderwärmung gäbe (Focus, 13. März 2019). Klimawandel, so stellt er fest, hat es in der gesamten Erdgeschichte ständig gegeben. Für jeden vernunftbegabten Menschen sei das eine selbstverständliche Feststellung. 

Für diejenigen aber, die mit dem offenkundigen Unsinn des sogenannten menschengemachten, auf CO2 begründeten Klimawandels eine Riesenabzocke oder auch wahlweise politischen Stimmenfang betreiben, ist diese vernünftige Aussage wie das Abdrehen ihres einträglichen milliardenschweren Geldhahns. Mehr noch, sie fürchten dadurch vor allem um die Grundlage ihrer politischen Existenz. Kein Wunder also, daß das Geschäft mit dem „menschengemachten Klimawandel“ pseudoreligiöse Ausmaße der schon fast mittelalterlichen Verzückungen annimmt. 

Wir sollten deshalb nicht noch Öl ins Feuer der Irrungen und Wirrungen gießen, indem wir der Greta Sonstwer und dem Klima-Wahnsinn eine weitere Plattform durch Veröffentlichung ihres Namens geben, sondern dem ehemaligen Greenpeace-Gründer und Aussteiger für seine deutliche und vernünftige Klarstellung in der Presse einen großen Raum zur Richtigstellung geben.

Heidrun Schüler, Osnabrück






Zum Schwerpunktthema: „Billy ist endlich frei“, JF 13/19

Inkonsequent 

Ich freue mich, daß Billy Six nun endlich frei ist. Aber die Zeile „Billy is free“ (Seite 12) in einer deutschen Zeitung, die zu Recht regelmäßig einen Sprachpranger veröffentlicht, ist einfach nur peinlich.

Kurt U. Bertrams, Hilden






Zu: „Perverse Logik des Terrors“ von Kurt Zach, JF 13/19

Harmlose Christenfeindlichkeit

In der FAZ erschien nach dem Massenmord in Christchurch ein Artikel mit der Überschrift „Tödliche Islamfeindlichkeit“. Nach keinem der Terroranschläge seit dem 11. September 2011 bis heute, Spanien, Bali, England, Belgien, Italien, Holland und Deutschland war in den Medien von tödlicher Christenfeindlichkeit die Rede.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Christliche Heuchelei“ von Konrad Adam & „Nicht Gerechte rufen, sondern Sünder“ von Sandro Serafin, JF 13/19

Wie eine Lügengemeinschaft

Die EKD hat sich bereits durch ihr Fasten-Motto „Sieben Wochen ohne Lügen“ selbst geoutet. Im Umkehrschluß bedeutet dies, daß man außerhalb der Fastenzeit lügen kann, bis sich die Balken biegen. Bestes Beispiel hier ist das Verhalten ihres Oberhirten Bedford-Strohm, der beim Besuch in Jerusalem wegen eines Muftis sein Kreuz ablegte. Er hat damit seine Kirche und die Existenz Gottes verleugnet; dies ist die erste Lüge. Anschließend erklärte er als Enschuldigung: „Die Reise war schlecht vorbereitet“; natürlich von anderen. Was dies mit der Abnahme des Kreuzes von seiner Brust zu tun hat, ist nicht nachvollziehbar; dies ist die zweite Lüge. 

Wäre es nicht christlicher, den Betrag der Kirchensteuer armen Mitbürgern zu schenken, als eine solche „Lügengemeinschaft“ zu unterstützen?

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen




Anleihen bei MfS und MAD

Es ist erfreulich, daß die JUNGE FREIHEIT das Bestreben der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christen mit unerwünschter politischer Einstellung von kirchlichen Ehrenämtern auszuschließen, aufgreift. Wie Sie richtig schreiben, passierte ähnliches bereits vor sechs Jahren. Seinerzeit hatte ich an denselben Bischof Markus Dröge einen satirischen Brief geschrieben in der Hoffnung, ihn durch eine Provokation um eine Stellungnahme zu bewegen – vergeblich. 

So gratulierte ich ihm damals für die „Zivilcourage“, die seine Kirche zu einer im besten Sinne „ecclesia militans“ mache. Da sie das Ohr am Pulsschlag der Zeit habe, sei sie alles andere als „dröge“. Um die vermuteten Rechtsextremisten und Rechtsextremistinnen unter den Gemeindemitgliedern und -mitgliederinnen ausfindig zu machen, empfahl ich ihm – analog zum MAD der Bundeswehr – einen „Kirchlichen Abschirmdienst“ (KAD) einzuführen, der entsprechende V-Leute in den Gemeinden positioniert, eventuell unter Hinzuziehung des erfahrenen IM „Sekretär“. Zudem ermahnte ich ihn mit Blick auf die Kirchensteuer an die schöne Liedstrophe von Johann Heermann (Evangelisches Gesangbuch 495,5), wo es heißt: „Willst du mir etwas geben an Reichtum, Gut und Geld, so gib auch dies dabei, daß von unrechtem Gut nichts untermenget sei.“ Aber vielleicht gilt ja doch – wenn es ums Geld geht – das Prinzip des römischen Kaisers Vespasian: Pecunia non olet?

Edelbert Breu, Sulzbach-Rosenberg






Zur Meldung: „Grüne vergleicht Greta Thunberg mit Propheten“, JF 13/19

Zeitreise zurück bis zur Arche

Nachdem Wahrnehmung und Diskussion um die „Fridays for Future“-Erregung nun die Merkmale der Kinderkreuzzüge des 13. Jahrhunderts hinter sich gelassen und alttestamentarisches Niveau erreicht haben, wäre es wohl an der Zeit, den Bau einer Arche in Angriff zu nehmen.

Prof. Dr. Fred Brix, Strande




Noch fehlen die Zwölf Gebote

Ein neuer Star ist geboren! Die 16jährige Greta Thunberg hat eine Bewegung für Schüler ins Leben gerufen, die nun endlich die Rettung des Klimas bewirken soll. Dafür reist Thunberg quer durch Europa und ist nun gar für den Friedensnobelpreis nominiert. Die höchsten Repräsentanten unseres Staates, Merkel und Steinmeier, zeigen sich solidarisch und haben größtes Verständnis für die besorgten jungen Leute. Unterrichtsausfall wiegt da nicht so schwer. Hauptsache, es paßt zum Zeitgeist. Ich begrüße es sehr, wenn sich junge Menschen politisch engagieren und für ihre Zukunft Verantwortung übernehmen wollen. 

Daher muß es nach dem Schuleschwänzen und dem Bemalen von Pappplakaten bei den Demonstranten nun auch konkret werden. Der Bewegung von Greta Thunberg empfehle ich, daß alle Freitags-Demonstranten eine freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnen, damit den hehren Worten nun die Taten folgen. Diese Selbstverpflichtung könnte wie folgt aussehen: 1.) Ich verzichte ab sofort auf mein Smartphone, weil mir bewußt ist, daß die dafür notwendigen Rohstoffe umweltschädlich in Afrika/China abgebaut werden und rund um den Globus transportiert werden müssen. 2.) Ich verzichte auf jegliche Art von „Markenklamotten“, sondern kleide mich nur noch mit fair gehandelten Stoffen aus nachhaltiger Produktion. 3.) Ich verzichte auf Urlaubsreisen mit dem Auto und mit dem Flugzeug. Insbesondere verzichte ich auf Billigflüge nach Mallorca und den Skiurlaub in den Alpen. 4.) Ich verzichte auf Hobbies, die in irgendeiner Form klimaschädlich sind. Ich konzentriere mich auf Sport auf dem Fahrrad, zu Fuß oder als Ballspiel. Die Wege zur Ausübung meines Sports lege ich ebenfalls nicht mit dem Auto zurück und lasse mich auch nicht von meinen Eltern fahren. 5.) Ich verzichte darauf, den Führerschein zu machen, denn das Fahren eines Kfz ist klimaschädlich. 6.) Ich weiß, daß auch die sog. E-Mobilität eine verheerende Klimabilanz hat und ich verzichte darauf. 7.) Ich verzichte zu Hause auf den Gebrauch stromfressender Haushaltsgeräte, insbesondere Wäschetrockner und Spülmaschine. Ich helfe jeden Tag meinen Eltern beim Geschirrspülen von Hand. 8.) Ich boykottiere Fast-Food-Ketten wie McDonalds oder Burger King, weil die Ernährung dort ungesund ist und die Verpackung meistens auf der Straße oder im Straßengraben landet. 9.) Ich ernähre mich nur noch regional und saisonal mit Produkten aus Deutschland. Insbesondere verzichte ich auf den Genuß von Reis und Obst, welches um den halben Planeten geflogen werden muß, bevor es auf meinem Teller landet. 10.) Ich drossele die Raumtemperatur in meinem Zimmer im Winter auf 18 Grad. 11.) Ich dusche nur noch alle zwei Tage und nur so kurz wie unbedingt notwendig. 12.) Ich verzichte auf Konsumgüter aus Kunststoff. – Ich bin sehr gespannt, wie viele Schüler dann freitags noch am Start wären, müßten sie diese Selbstverpflichtung eingehen.

Dietmar Horn, Reichshof




Von Dutschke zu Greta

Und Angela in der Mitten! „Ho-Ho-Ho-Chi-Minh!“ oder „Wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“: Es ist egal, was sie skandieren. Die von Politik und Medien verhinderte Diskussion über die CO2-Klimapolitik zeigt ihr 1968er-Gesicht bei den aktuellen Schüler- und Kinderdemonstrationen. Am Anfang waren Dutschkes Gebrüll und die Straßenschlachten à la Joschka, und nach fünfzig Jahren sind es die Massendemonstationen ihrer den Schulunterricht schwänzenden Enkel! Es führt eine klare Linie von der ersten rot-gelben Regierungskoalition von 1969 zur Großen Koalition ein halbes Jahrhundert später und den Kinderdemonstrationen heute. 

Es ist geboten, den Enkeln und – in meinem Alter – den Urenkeln, die heute wieder schuleschwänzend demonstrieren, klarzumachen, daß ihre geistigen Anführer, gleich den Rattenfängern von Hameln, Kommunisten sind, jedenfalls die Initiatoren. Es sind letzten Endes die Gründer der Partei der Grünen: Sie alle, von Kretschmann bis Trittin, kommen aus kommunistischen Bünden und Hinzugekommene, wie Katrin Göring-Eckardt, aus der DDR. Doch das wird die heutigen Helden der Straße nicht beeindrucken, denn auch das ist ihnen eingetrichtert worden: Der Kommunismus ist im Grunde gut; schlimm ist nur der Nationalsozialismus – da das „Schwarzbuch des Kommunismus“ offenbar tabuisiert wird. So wissen wir nun, daß diese schuleschwänzenden Unglücksraben Botschafter des Weltkommunismus sind, aber keine Ahnung davon haben. 

Hannelore Mohringer, St. Blasien






Zu: „Das Ende der Geduld“ von Alice Weidel, JF 13/19

Recht statt Erziehung

Den Ausführungen von Frau Weidel stimme ich in Gänze zu und ergänze sie durch ein Zitat Wilhelm von Humboldts: „Der Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist; zu keinem anderen Endzweck beschränke er ihre Freiheit.“ Denn „der Staat ist kein Erziehungs-, sondern ein Rechtsinstitut“.

Dr. Dr. Wilfried Tröder, Bonn-Bad Godesberg






Zu: Haltungsnote / „Kinderfrei für die Umwelt“ von Gil Barkei, JF 13/19

Selbst ist die Frau

Wer geglaubt hatte, durch die instrumentalisierung von Greta Thunberg habe der Klimarettungswahnsinn einen nicht mehr zu überbietenden Höhepunkt erreicht, hat sich getäuscht: die selbsternannte Radikalfeministin Verena Braunschweiger setzt noch einen drauf. Durch die Vermeidung von Kindern will sie nicht nur dem Patriarchat die Stirn bieten, sondern dadurch die deutsche Bevölkerung auf 38 Millionen reduzieren und so das Klima retten. Denn jedes Kind verursache den Ausstoß von 58 Tonnen schädlichem CO2. Zweifellos wäre es eine „profunde und reflektierte Entscheidung“, wenn sich diese Person zwecks CO2-Vermeidung erst einmal selbst das Atmen einstellen würde und damit ein leuchtendes Vorbild abgäbe. Als Nebeneffekt würde der deutsche Steuerzahler noch 50.000 Euro einsparen, die Frau Braunschweiger für Frauen ab 50 Jahren als „Kindervermeidungsprämie“ fordert.

Dieter Greschik, Steinen






Zu: „Ohne Maß und Anstand“ von Michael Paulwitz, JF 12/19

Alttestamentarisches Übel

Ein Satz in dem Artikel des ansonsten aufrechten Michael Paulwitz ist falsch: Asylbetrügern könne man kaum verübeln, daß sie der Einladung zur Selbstbedienung in Scharen folgen? Doch, kann man. Und sollte man auch. Jedenfalls aus der Sicht des biblischen Buches Jesus Sirach: „Ob wenig oder viel, sei zufrieden, / dann hörst du keinen Vorwurf in der Fremde.“ (Sir 29, 23).

Peter Voit, Hallstadt