Die Grünen im Umfragehoch. Das ist – so paradox es klingen mag – die beste Nachricht für alle, denen die Partei schon immer ein Graus war. Die Historie zeigt: je besser die Umfragewerte, desto ausgeprägter der grüne Größenwahn. Aber auch um so heftiger danach der Absturz in der Wählergunst. Ungefähr alle zehn Jahre war das bislang der Fall. Auf dem Höhepunkt einer solchen Grünen-Euphorie sollte der deutsche Autofahrer schon einmal fünf Mark für einen Liter Sprit bezahlen. Oder man wollte die Kantinenbetreiber zur Einführung eines „Veggie-Day“ verpflichten. Es ist mal wieder an der Zeit, die selbstgerechte Grünen-Elite auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Gängelungen und Verbote haben wir genug. Ob man ein Flugzeug benutzen will oder lieber den Zug, soll jeder für sich selbst entscheiden. Wann der letzte Benziner vom Fließband läuft, hat garantiert nicht der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter zu bestimmen. Selbst dann nicht, wenn er sein „Strategiepapier“ als den „großen Wurf“ bezeichnet. Und von den Grünen müssen wir uns auch nicht verbieten lassen, an Silvester ein privates Feuerwerk abzubrennen – oder bald wieder den schönen Brauch des Osterfeuers zu pflegen. Davon geht die Welt nicht unter. 

Hans-Hermann Gockel war Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.