© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/19 / 12. April 2019

Geplante EU-Rechtsfraktion
Kein Selbstläufer
Curd-Torsten Weick

Eins zu null für Matteo Salvini. Noch vor einem Jahr hätte den Lega-Chef jeder für verrückt erklärt, im EU-Parlament mit der AfD, der Dänischen Volkspartei (DF) oder der Finnen-Partei kooperieren zu wollen. Deren Abgeordnete hatten sich bei der von britischen Konservativen geführten Fraktion Konservative Reformer (EKR) sowie der unter der Ägide der Ukip stehenden EFDD-Fraktion (Europa der Freiheit und der direkten Demokratie) häuslich eingerichtet. 

Seit mehr als 20 Jahren galt eines als sicher: Die patriotischen, Euro-skeptischen und einwanderungskritischen Kräfte ziehen nicht an einem Strang. Immer wieder versuchten FPÖ, Lega Nord und Vlaams Belang eine starke Truppe in Brüssel aufzubauen. Doch politische Antipathien, persönliche und nationale Animositäten standen dem im Wege. Nun wittern Heinz-Christian Strache, Matteo Salvini und Marine Le Pen Morgenluft. Träumen davon, bei der EU-Wahl 120 Mandate zu erreichen und zweitstärkste Kraft im Europäischen Parlament zu werden.

Der Anfang ist gelungen und hinter den Kulissen glühen die Drähte.      Was ist mit dem hochpokernden Viktor Orbán und seiner Fidesz? Folgen die Schwedendemokraten den Dänen und Finnen? Wie die polnische PiS einbinden, die bisher in der EKR eine führende Rolle spielte? Die Internationale der Nationalen ist und bleibt kein Selbstläufer.