© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/19 / 19. April 2019

Meldungen

Bulgarien: Polizei verhindert Lynchjustiz  

GABROWO. Bulgariens Vize-Premierminister Krassimir Karakatschanow hat das schnelle Eingreifen der Polizei in der zentralbulgarischen Stadt Gabrowo gewürdigt. Sicherheitsbeamte hatten vergangene Woche verhindert, daß Bürger Selbstjustiz üben. In den Abendstunden des 10. April hatten sich nach Angaben von Radio Bulgaria einige hundert ethnische Bulgaren – zumeist junge Männer – in der mittelbulgarischen Stadt Gabrowo versammelt, um ihren Unmut im Zusammenhang mit einem Überfall von drei Roma auf ein Geschäft, wobei ein Verkäufer zusammengeschlagen wurde, zum Ausdruck zu bringen. Die Spannungen stiegen, nachdem die Polizei die drei Roma wieder freigelassen hatte und ein Video des Vorfalls aufgetaucht war. Danach versuchten Protestler, in das Ermittlungsbüro in der Stadt einzudringen. Nachdem sie abgedrängt wurden, zogen sie ins Roma-Viertel. Videomaterial zeigt, wie sie Inventar der Häuser zerstören und unter dem Applaus der Menge einen Schornstein umstürzen. Parallel dazu, so der Sofia Globe, habe die Polizei die drei wieder in Gewahrsam genommen. Es habe sich herausgestellt, daß die Täter vorbestraft seien. Die Lage in der Stadt sei wieder unter Kontrolle und keine weiteren „Provokationen“ zu erwarten, versicherte Karakatschanow, der zugleich Verteidigungsminister und Chef der Bulgarischen Nationalen Bewegung (IMRO) ist. (ctw)





EU-Fraktion: Orbán hält sich Optionen offen 

BUDAPEST. Ungarns Kanzleramtsminister Gergely Gulyás hat betont, daß die Europäische Volkspartei (EVP) den Fidesz mehr brauche als umgekehrt. „Der Fidesz möchte in der EVP verbleiben, falls diese jedoch inhaltliche Zugeständnisse an die Pro-Migrationskräfte“ mache, könne die ungarische Regierungspartei nicht kooperieren“, zitiert die Budapester Zeitung den 37jährigen. Der Minister unterstrich erneut, daß der Fidesz an einer Normalisierung der Beziehungen zur EVP interessiert sei. Die EVP schieße sich selbst ins Bein, wenn sie inmitten des Wahlkampfes über Sanktionen gegen eine der stärksten Mitgliedsparteien debattiere, erklärte er. Der suspendierte Fidesz war bis dato mit zehn Abgeordneten  der EVP vertreten. Gulyás bekräftigte, daß Innenminister Sándor Pintér seinen italienischen Kollegen Matteo Salvini (Lega) nach Budapest eingeladen habe. Der Fidesz-Politiker würdigte das Engagement von Salvini beim Schutz der europäischen Außengrenzen und erklärte: „Wenn die Wähler bei der Europawahl die Politik von Fidesz-KDNP vertreten, die sich gegen Einwanderung und die ‘Vereinigten Staaten von Europa’ richtet, werde man das als Aufforderung verstehen, über mögliche Koalitionen in der europäischen Politik nachzudenken.“ (ctw)