© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/19 / 19. April 2019

Meldungen

„Spaghettimonster-Kirche“ klagt

STRASSBURG. Die sogenannte „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ hat Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eingereicht. Wie der religionskritische Satireverein auf seiner Internetseite mitteilte, will er seine Anerkennung als Weltanschauungsgemeinschaft erreichen. Unterstützt wird die Klage von den atheistischen Organisationen Giordano-Bruno-Stiftung und Institut für Weltanschauungsrecht. Dem Gerichtshof lägen bereits Klagen der „Spaghettimonster-Kirchen“ aus Polen und den Niederlanden vor, heißt es in der Mitteilung. Im Unterschied zu ihnen fordere die deutsche Sektion aber nicht die Anerkennung als Religion. Sie gebe offen zu, „daß wir die Lehre vom Spaghettimonster nur als Stilmittel benutzen, um unsere eigentliche Absicht, die Förderung des evolutionären Humanismus, besser umsetzen zu können“. Hintergrund der Klage ist ein Streit aus dem Jahr 2014. Damals hatte das Land Brandenburg dem Verein verboten, an Ortseingängen auf Hinweisschildern für seine wöchentlichen „Nudelmessen“ zu werben. Dadurch sieht sich die „Spaghettimonster-Kirche“ gegenüber den christlichen Kirchen diskriminiert, die an Ortseingängen mit Schildern auf die Zeiten ihrer Gottesdienste hinweisen dürfen. Im November 2018 hatte das Bundesverfassungsgericht eine Klage der atheistischen Gruppe als „offensichtlich unbegründet“ abgewiesen (JF 46/18). 2017 hatte bereits das Oberlandesgericht Brandenburg entschieden, den „Pastafaris“ genannten Mitgliedern der „Spaghettimonster-Kirche“ fehle es an einer gemeinsamen Weltanschauung. Vielmehr imitierten sie als Mittel der Satire Texte und Symbole der christlichen Religion. Die „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ hat ihren Ursprung in den USA. Sie entstand als Reaktion auf den Kreationismus, der davon ausgeht, daß Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hat. Die „Pastafaris“ verehren eine Pseudo-Gottheit, die aussieht wie eine große Portion Nudeln mit Fleischbällchen. Sie feiern ihre Nudelmessen mit Pasta und Bier anstatt mit Brot und Wein wie beim christlichen Abendmahl. (idea/JF)

 www.pastafari.eu






Gustaf-Gründgens-Preis für Joachim Meyerhoff

HAMBURG. Der Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Joachim Meyerhoff (65) hat am Sonntag in Hamburg den Gustaf-Gründgens-Preis erhalten. Er beherrsche „meisterhaft die Kunst, Geschichten neu zu erfinden, in Szene zu setzen und den Menschen nahezubringen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Meyerhoff verbinde die Welt des Theaters mit dem „großen Welttheater“. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre von den Hamburger Lions Clubs mit dem Deutschen Schauspielhaus verliehen. (tha)