© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/19 / 19. April 2019

Meldungen

Monotheismus erst in komplexen Gesellschaften

NEW YORK. In den allermeisten großen Weltreligionen gibt es klare moralische Regeln und einen übermächtigen Gott, der diese aufstellt und ihre Einhaltung kontrolliert. Derartige Glaubenssysteme sind dabei im Gegensatz zu den Naturreligionen ohne einzelne übernatürliche Wesen mit überragender Autorität erst in den letzten Jahrtausenden entstanden. Daraus leitete Harvey Whitehouse von der University of Oxford die Hypothese ab, daß der Glaube an moralisierende Götter der entscheidende Motor für die Herausbildung komplexer Gesellschaften gewesen sei. Zum Beweis dessen analysierten sie 414 Gesellschaften in 30 Regionen der Erde zwischen Jungsteinzeit und Industrieller Revolution (Nature 15/2019). Dabei stellte sich aber das Gegenteil heraus: Im Regelfall entstanden die moralisierenden Religionen erst dann, als die jeweilige Kultur bereits eine große und komplexe Gesellschaft mit mehr als einer Million Mitgliedern hervorgebracht hatte. (ts)

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Getreideanbau bereits vor 5.000 Jahren in Europa

NEW YORK. Einwanderer aus dem Nahen Osten brachten einst die Landwirtschaft nach Europa und sorgten dann für deren flächendeckende Verbreitung. So lautet eines der gängigsten Narrative der Ur- und Frühgeschichte. Aber das ist offensichtlich falsch, wie jetzt Wissenschaftler der Universität Helsinki unter Santeri Vanhanen zeigen konnten. Bei Ausgrabungen an der schwedischen Südküste und auf den finnischen Åland-Inseln fanden sie an den Siedlungsplätzen der steinzeitlichen Grübchenkeramik-Kultur nicht nur die Überreste von allerlei verzehrtem Seegetier, sondern auch jede Menge Getreidekörner. Die angeblich so primitiven „Inuit der Ostsee“ domestizierten Gerste, Emmer und Weizen also schon vor über 5.000 Jahren (Scientific Reports 9/2019). Als Grundnahrungsmittel dürfte Getreide damals jedoch noch nicht gedient haben – vermutlich wurden die Körner im Rahmen bestimmter Rituale und Feste verzehrt. Oder man benutzte sie eventuell gar zur Herstellung von Bier. (ts)

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Erste Sätze

Das letzte Jahrzehnt des abgelaufenen Jahrhunderts bedeutet einen wichtigen, vielleicht den wichtigsten Wendepunkt in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Albrecht Penck: U. S.-Amerika. Gedanken und Erinnerungen eines Austauschprofessors, Stuttgart 1917 





Historisches Kalenderblatt

23. April 1949: Wegen der von der Alliierten Hohen Kommission abgelehnten niederländischen Annexions- und Vertreibungspläne (nach Frits Bakker-Schut) werden als Zugeständnis deutsche Gebiete im Selfkant- sowie Elten-Gebiet an die Niederlande abgetreten.