© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/19 / 03. Mai 2019

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Spitzenkandidatin früher rechtsradikal?

PARIS. Kaum vier Wochen nach ihrer Nominierung als Spitzenkandidatin der französischen Regierungspartei LREM gerät Nathalie Loiseau aufgrund „politischer Jugendsünden“ unter Druck. Wie die Internetplattform „Mediapart“ aufdeckte, kandidierte die heute 54jährige vormalige Europaministerin 1984 während ihres Studiums an der renommierten Pariser Universität Sciences Po 1984 für eine dem Front National nahestehende Studentenliste. Ebenfalls auf der Liste stand damals Christophe Bay, der frühere Präfekt des Departements Dordogne, der 2017 einer von Marine Le Pens Beratern im Präsidentschaftswahlkampf war. Loiseau ließ dies zunächst dementieren. Inzwischen bezeichnet sie ihre damalige Kandidatur als „Dummheit“. Sie habe die politische Ausrichtung der 1986 aufgelösten nationalistischen und strikt antikommunistischen Studentengewerkschaft UED als 20jährige nicht überblickt. In Umfragen liegt die von ihr angeführte Liste „Renaissance“ (Wiedergeburt) gleichauf mit dem Rassemblement National (RN). (ftm)





Kroatien schützt Grenze mit 6.500 Polizisten 

ZAGREB. Kroatiens Premierminister Andrej Plenkovic hat im Parlament erklärt, daß 6.500 kroatische Polizisten entlang der Grenze eingesetzt werden, um illegale Migration zu verhindern. Der Politiker der konservativen Kroatischen Demokratischen Union (HDZ) bestätigte, daß 2019 deutlich mehr Migranten nach Bosnien und Herzegowina kommen und dort eine Einreisemöglichkeit in die EU suchen. Zuvor hatte Bruna Esih, Chefin der rechtskonservativen „Unabhängige für Kroatien“, die Regierung scharf angriffen: „Täglich kommen Horden illegaler Migranten nach Kroatien. Alle Abteilungen der Polizei sind im Einsatz, die Beamten sind übermüdet. Die Bevölkerung ist besorgt und entsetzt und sieht sich, wegen der Zerstörung ihres Eigentums und zum Schutze ihrer Familien, gezwungen, Nachtwachen zu organisieren. Wir können nur vermuten, was in den nächsten Tagen noch geschehen und was das für den kroatischen Tourismus bedeuten wird.“ Plenkovic antwortete: „Unsere Migrationspolitik, auch gegenüber Bosnien und Herzegowina, basiert auf Zusammenarbeit. Sie läuft täglich und bringt wichtige Ergebnisse bei der Verhinderung illegaler Migration.“ In den ersten drei Monaten des Jahres 2019 hinderte die Grenzpolizei von Bosnien und Herzegowina 2.500 Personen daran einzureisen, sagte der bosnische Grenzpolizeidirektor Zoran Galic. Weitere 1.500 seien bereits im Land und suchten nach Möglichkeiten zur Weiterreise. Galic erklärte, daß die Grenzpolizei in verschärfter Einsatzbereitschaft sei. Die meisten illegalen Migranten kommen aus Pakistan, Irak, Syrien, Iran, Afghanistan. (ctw/mp)